Weingut Hans Neumayer & Vintage
"Nicht daheim, aber doch zuhause" - wer könnte einer solchen Einladung zum Genießen schon widerstehen?
Zumal man sich in einem Haus befindet, wo mit viel Geschick, Liebe und Stilgefühl alte Bausubstanz mit zeitgeistigen Elementen verbunden wurde. Ähnlich sieht es beim Wein aus: "Viel Gefühl, Zeit und Liebe braucht der Wein. Er ist und bleibt ein Geschenk der Natur! Nur dann ist das Genießen auch Harmonie in Vollendung." Ob Weiße in der typischen Qualität des Weinquartetts, ob Rotwein ("DOKI Noir"), ob alternative Produkte wie Eiswein, Weinbrand, Tresterbrand oder Rotweinlikör - kaum eine Gaumenfreude, die Hans Neumayer nicht zu erzeugen gereizt hätte.
Verbindendes Element
Hans ist der Senior im Weinquartett und immer noch verbindendes Element, wenn einmal Sand ins Getriebe kommt. Als Obmann des Weinbauvereins hat er seinerzeit die Qualitätsinitiative begonnen, aus der das Weinquartett hervorgegangen ist. Der Sepp war sein Stellvertreter, der Leo Kassier, und Andi als Jüngster dabei. Hans hat schon immer gerne Menschen um sich geschart. Schon seine Fußballfreunde trafen sich immer im Neumayer'schen Hof zum Trainieren.
Vater Neumayer war der einzige "Zugereiste" unter den Vorfahren des Weinquartetts - er hat aus Purbach eingeheiratet. Damals gab es bei den Neumayers noch Pferde, Kühe, Zuckerrüben - als Bub hat Hans oft Heu gemacht. Aber Wein war auch schon immer ein Thema. Der Hof ist ein uralter Weinhof, mindestens seit dem 18. Jahrhundert.
Liebe zur Vielfalt
Hans liebt die Vielfalt in jeder Hinsicht. "Ich schau mir gern was an", meint er. Und: "Wenn man sich für etwas interessiert, dann lernt man auch." Seine Leidenschaft für Qualität kommt nicht von ungefähr. "Nach der Weinbauschule habe ich viele Kurse besucht und 1979 die Weinbau- und Kellermeisterprüfung mit Auszeichnung bestanden." Mit dem Absolventenverein der Weinbauschule Eisenstadt ist er in der ganzen Welt herumgekommen, von Kalifornien bis nach Südafrika.
Den Betrieb hat der Vater noch lange nicht aus der Hand gegeben, aber 1979 durfte der Sohn immerhin den ersten Wein machen - mit 300 Litern fing es an: Der fruchtige, trockene Weißwein war damals noch sehr ungewöhnlich. Seine Qualitätsansprüche waren deshalb auch über jeden Zweifel erhaben, als er ausgerechnet 1985 im Jahr des Weinskandals den Hof übernahm.
Wirt aus Neigung
Von der Menge her ist Neumayer der kleinste Betrieb im Weinquartett und nützt fürs Weißwein- machen seit 2005 die neue Anlage von Nachbar Andi Liegenfeld. "Ich bin nicht der Typ, der mit Gewalt wohin fährt", beschreibt er seine Abneigung gegen Geschäfte um der Geschäfte willen. Ihm ist es lieber, wenn die Menschen zum Wein kommen und ihn besuchen.
Seit drei Jahren betreibt er das "Vintage", ein Weinlokal der besonderen Art, das mittlerweile großen Zuspruch findet. "Ich freue mich immer, wenn die Gäste bei gutem Wein miteinander ins Gespräch kommen." In der ebenso modernen wie urgemütlichen Stube, vom Vorarlberger Arnold Meusburger aus altem Holz vom Bregenzer Wald gefertigt, oder im zauberhaften Hofgarten. Und Bleiben ist leicht - es gibt zehn Gästebetten im Haus. Gitti Scherr ist die Seele des Lokals, ihre Spezialität sind immer neue Brotvariationen - zum Beispiel mit Wein gebacken, serviert mit Schmankerln aus heimischer Erzeugung und aus Italien. Jede Woche gibt es frische Ideen rund um Schinken, Käse und Aufstrich sowie Gemüse nach Saison ("Spargelfest", "Zucchinicarpaccio"). 2007 wurde der Keller für größere Veranstaltungen umgebaut - seine Feuertaufe als "Hochzeitskeller" hat er schon bestanden.