Dunnerskircha in der Kerschtnbliah
Dahoam san ma(r), do, wo ba To(g) und Nocht,
hoch iwern Dorf die großi Kircha wocht.
Joahrhun(d)ert schon, mit Mauern vouller Trutz.
Die Häuser ducka sih unter ihrn Schutz.
Fruchtbori Földer, Riadn vouller Wein.
Kaonn iwerhaupt a Platzal besser sein?
Schaust obm van Beri owi gegnan See -
die Kerschbam stroutzn vouller Bliatnschnee -
holt aon a wengerl, moch a kloani Rost
und gfrei dih, daß d´a so a Hoamat host!
Mei(n) Dorf
I mog dih, mei(n) Dorf,
in da Friah und afd Nocht,
ob da Wintawind waht,
ob die Summasunn locht.
Wann da Hiarigst dih
hinta sein Nebü vasteckt,
wann da´s Fruihjoah
an Kearschtbliah-Kroanz umalegt.
Wann da Wei(n) reift in Kölla,
wann s Law rauscht und follt,
wan da Rauhreif dih ziert
und da Weihnochtsstern strohlt.
Ob i s stolz aussasog
oda denk in da Ghoam,
i mog dih, mei(n) Dorf,
wal do bin i dahoam.
Hans Krenn
Burgenlanddorf Gestern
(Donnerskirchen)
Der Juli heizt die ausgeleerten Gassen.
Und Häuserreihen, scheinbar unbewohnte,
erheben frommer Giebel unversehrte Zeile
in schlichtem Ebenmaß hinauf zur Bläue.
Die runden Tore dösen Langeweile.
Dahinter strecken sich die schmalen Höfe;
der Keller, Kammern, Stall und querer Stadel.
Die Oleander tuschen strenge Schatten
auf sonnengrelle, weißgekalkte Wände;
ein ehrbarer Nußbaum, Garten, Zaun aus Latten.
In ausgedörrtem Bach nur faule Tümpel.
Das Nesseldickicht, wirres Unkraut, Scherben
und Staub, der aufkommt, wenn die Winde reisen
und wirbelnd steigt, bis zu der Pappeln Spitzen,
die Riesenpfähle, blitzzerspellt, vergreisen.
Ein Alter, schwarzer Hut auf weißen Haaren,
starrt durch den engen Spalt der Fensterläden.
Er friert in Einsamkeit seit frühen Jahren.
Egon Geier
Herr des Himmels und der Erde
Herr des Himmels und der Erde,
wir als Deine treue Herde...
Herr, Du, schau her.
Wir, Deine Herde.
Jo, jo, Herr, der Herde!
Deine?
Do gibts koan Zweifl nit.
Deine. Wem sunst?
Wohin solln wir uns wenden, wenn Gram und
Schmerz uns drücket?
Treue?
Do tat i schwörn, so maonchi singan: teure
Herde.
Ob de sih eppa goa dabei wos denga?
Hergott, du woaßt, es hot sih in da Zwischnzeit herausgstöllt,
daß mir frühchristlich, - wos hoaßt früh! - sogoa scho sehr
früh christlich gwesn san. A Plottn.
Nit irgnd oani, na, aus Marmor goa!
Und rund is a no! Ba dera gibts nit rechts und links, nit
obm und unt.
Mit 12 Vartiefungen! Do siacht ma, wia tiefchristlich mir
scho domols gwesn san.
I moan, des meßn erst die aondarn ausgrobm!
Mit Deini Leit va Halign Kreiz, - se hobm uns
zwoar in Naoman
schworz af weiß, - owa sunst woars nit ollawal nir hailig
eahna Kreiz! Nit umasunst hoaßt heint de Riad no Kreizweichatn.
Daß mir a zwischendurch a bissarl protestantisch?
Na, gaonz bestimmt nit wegnan Lutherwein! Owa, Du woaßt, a bissarl
Sturm liegt uns in Bluit seit eh und
je. Und wechselhoft is unsa Schicksol ollwal gwe'n.
Es hot uns oft bis zum Varzweifeln triebm,
nir s Singa, s Singa is uns bliebm,
ban Bittn, Daonga, oda nir a so.
Kreuzweg
Nit klogn,
nit frogn,
nir trogn
und folln
und folln
und folln
und einifolln am End
in Deini Händ.
Hans Krenn
Weintauf
Die Nebüln zuign scho schwa(r) und weit.
Martini is und wieda Zeit:
Nehmts enger Glaserl, hebts is auf,
Hiatzt is in Heirichn sei(n) Tauf.
Da neichi Joahrgaong, van Herrgott gebm, Gsundheit und Prost! Olli soulln lebm!
Des oamol, mittn in da Bliah,
a kolta Regn, a bisserl Gfriah,
a Hogl oda schlechti Zeit
und oft a Joah(r), schei(n), daß ´s oan gfreit.
Ob vü(l), ob wenig af die Rebm:
Gsundheit und Prost! Da Herrgott hots gebm!
Heint lodn unsri Winza ei(n):
Schauts her, des is da neichi Wei(n),
der wieda in die Köllan reift!
Und wer hiatzt za sein Glaserl greift,
soull winschn, daß ma ´s oft noh hebm.
Gsundheit und Prost! Da Herrgott soulls gebm!
Hans Krenn
Vergangenes
1.Wo bist du geblieben?, Mein altes liebes Schulhaus,
wo drei Generationen liefen treppein, treppaus,
um zu lernen, zu singen, zu beten und mit
Lehrern und Mitschülern zu reden.
2. Wohin bist du gekommen, du alte Mühle?
Du Zauberreich am Bach bist nun zerronnen.
Das Klappern, das Rauschen, das Klingeln ist still.
Das Mehl liefert der Kaufmann, soviel man will.
Entschwunden wie Gänse am Bach!
3. Ein rauschender Bach floss durch den Ort,
von Pappeln umgeben, floss er fort und fort, du wurdest verbaut.
Kein Wasser zu sehen, keine Vögel kommen zu dir aus den Höhn.
Verflogen wie unsere Jugendzeit!
4. Wer erinnert sich an den Rohrbrunnen noch?
Den Treffpunkt für Mensch und Tier!
Mit viel Romantik und labenden Nass
fehlst du den älteren Menschen hier.
Verloren, wie das einstige Arbeitskleid.
5. Verloren, verflogen, verschwunden und still,
Ist manches in Donnerskirchen hier.
So wie die Jugend entschwinden uns will,
bleibt doch die einzige Hoffnung mir;
dass Fleiß und Treu der Kindeskind
die Heimat im neuem Kleide findet.
Anna Heuberger (Lehrerin), geb. Leeb
Geliebtes Daheim
Der blaue Himmel, die grünen Matten,
die Kirche am Berg, der Friedhof im Schatten,
d' Häuser in Reihn, die Höfe gestreckt,
die Dächer mit roten Ziegeln gedeckt.
So liegt Donnerskirchen vom Wald bis zum See.
das Ehrenfeld oben auf luftiger Höh!
Weingärten umkränzen den großen Markt,
wo es so blumige Weine hat.
So geht es zum Kreutberg mit Siedlung und Bad,
vorbei am Friedhof mit der Ahnen Grab.
Der Tiergarten vom Grafen mit dem Wild im Gehege,
die Schilfwand am See mit dem Vogelgelege.
Der Wald auf der Höhe, die Keltengräber,
die Keller im Haus mit Fässern und Heber,
der Kirchberg, die Mauer, der Martinireiter.
Die ganze Landschaft wirkt lieblich und heiter.
Hier leb ich, hier bin ich und möchts immer sein,
mein sonniges Dörfchen, geliebtes Daheim.
Anna Heuberger, 1975
Die Spindel kracht
Die Spindel kracht, der Riegel stemmt,
die Maische gärt, der Preßkorb klemmt,
und Most schäumt aus der Rille.
Vom Keller kriecht der Dunst herauf,
die Lampe glost und flackert auf;
feilt nicht noch eine Grille?
Der Schlaf betrügt.
Der Bauer trinkt und wartet,
bis der Preßbaum sinkt.
Dumpf lastet ihm die Stille.
Die Trestern säuern im Gebind.
Wie träg die Nacht die Stunden spinnt!
Der Most tickt aus der Rille.
Egon Geier