Gerd Meyer
"Umfassende Dorferneuerung"
Das Projekt "Umfassende Dorferneuerung" heißt nicht nur Fassadenaktion, Blumenschmuck und Ortsbildgestaltung, sondern längerfristig auch Erhaltung und Ausbau von dörflichen Strukturen, wie zB. Nahversorgung, Altenpflege, innerörtliche Mobilität, Kinder- und Jugendbetreuung, Gastronomie usw.
Mit dem einstimmigen Beschluss, einen "Umfassenden Dorferneuerungsprozess - Agenda 21" einzuleiten, hat der Gemeinderat von Donnerskirchen beschlossen, die Gemeinde zu erneuern und zu verändern.
Prozessbegleiter war die ARGE S2 (Johann Lotter, DI Gerhard Schlögl), co-finanziert wurde dieses Projekt vom Land Burgenland und der Europäischen Union. Umgesetzt sollte das Projekt werden durch die tatkräftige Beteiligung der Ortsbevölkerung und durch ein engagiertes "Kernteam", das sich den anstehenden Themen- Gruppen federführend annehmen sollte. Unter dem Motto: "Zukunftswege Donnerskirchen" fand am 16. April 2009 das erste Treffen im Gemeindeamt statt. Ziel der Veranstaltung war die Konstituierung eines Kernteams und die Fixierung der Leitlinien für die zukünftige Arbeit. Zwölf GemeindebürgerInnen nahmen neben Bürgermeister Frippus und den Prozessbegleitern an der Gründungsversammlung teil.
Zum Kernteamleiter wurde Gerd Meyer vorgeschlagen. Damit war die Kernteam-Mannschaft perfekt.
Mitglieder des Kernteams:
Eder Markus Mag. Egger-Steiner Michaela Ehrenreiter Inge & Stefan Fingerhut Ludwig Frippus Josef Ing. Hafner Herbert Mag. Busch Maria Dr. Kraft Rainer Krail Jürgen | Kühnel Peter Mezgolits Johannes Opitz Ronny Reichardt Franz Dr. Rohrer Stefan Rosenitsch Simone Striok Marie Theresia Süssner Susanne Udulutsch Hannes |
Die Aufgabenstellung für das Kernteam und alle Beteiligten hieß:
Wie soll Donnerskirchen im Jahr 2020 aussehen und wie wollen/werden wir dort leben?
Dorferneuerung heute heißt, dass die GemeindebürgerInnen aufgerufen sind, sich vor Ort zu beteiligen und selbst zu bestimmen, woran es mangelt und wo der Hebel anzusetzen ist.
Am Beginn des Prozesses "Dorferneuerung" stehen drei Dinge:
- eine Ortsbevölkerung, die bereit ist sich zu engagieren und mitzutun,
- ein Gemeinderat, der dem Projekt positiv gegenüber steht
- eine professionelle Prozessbegleitung (Johann Lotter und DI Gerhard Schlögl von der ARGE S 2).
Was erwarten wir von unserem Dorf im nächsten Jahrzehnt?
"Donnerskirchen 2020"
- ist eine wachsende Gemeinde
- lebt vom sanften Tourismus
- hat mehr Arbeitsplätze
- steht für Kirschblüte, Spitzenweine und Weltkulturerbe
- ist ökologisch, sozial und wirtschaftlich aktiv
- nutzt das Potenzial von Jung und Alt
- ist eine europäische Vorzeigegemeinde
- ist (wieder) Träger eines Preises für vorbildliche Ortsbildgestaltung
Am 27. Mai 2009 traf sich das Kernteam zum zweiten Mal. Gerd Meyer wurde zum Leiter desselben gewählt. Den Bereich "Öffentlichkeitsarbeit" übernahm Mag.a Michaela Egger- Steiner (unterstützt von Hannes Udulutsch und Ronny Opitz). Ihr ist auch das Logo "Donnerskirchner Zukunftswege" zu verdanken, das uns im gesamten Prozess begleitet hat.
Bürgermeister Frippus berichtete über das Projekt "Seniorengenossenschaft", das in die umfassende Dorferneuerung eingebunden werden soll.
Das dritte Kernteam-Treffen am 18. Juni 2009 hatte bereits eine umfassende Analyse durch die Prozessbegleiter zum Inhalt: so z. B. statistische Daten wie Bevölkerungsentwicklung, Altersstruktur, Nächtigungen 2001 - 2008 usw., dazu Stärken und Schwächen der Gemeinde und Potentiale, die es auszuschöpfen gilt. Außerdem wurden drohende Risiken beleuchtet, wie zB. die Altersstruktur der Bevölkerung, der Ausbau der B50 zur Autobahn usw.
Als Schwerpunktthemen für den kommenden "Zukunftsdialog" mit der Bevölkerung wurde vorgeschlagen:
- Älterwerden in Donnerskirchen, Nahversorgung
- Jugend, Wohnen, Arbeitsplätze Gemeinde Donnerskirchen
- Weinbau, Gastronomie, Tourismus, Naturparkregion
- Verkehr, Mobilität im Ort, Ortsbildgestaltung
- Leben im Dorf
Es wurden zu den einzelnen Themen Arbeitskreise gebildet, in denen zu den auftretenden Fragen Problemslösungsvorschläge erarbeitet werden sollten. So kam die Gruppe "Verkehr/Ortsbild" (Meyer/ Ehrenreiter) am 17. September 2009 zusammen. Von den 7 TeilnehmerInnen wurden 16 Anregungen eingebracht, wie die Verkehrssituation in Donnerskirchen verbessert werden könnte. Das 4. Kernteam-Treffen war am 6. Oktober 2009, an dem auch die Kernteam-Leitung der Gemeinde Schützen am Gebirge teilnahm. Es kam zu einem für uns sehr interessanten Informationsaustausch, da die Schützener mit ihrem Projekt fertig sind und daher wertvolle Erfahrungen weitergeben konnten.
Der "Zukunftstag Donnerskirchen" am 10. Oktober 2009 war sehr gut besucht, mehr als 40 BürgerInnen waren in der Aula der Volksschule versammelt und meldeten sich eifrig zu Wort zu den Kern-Themen:
- Generationen
- Weinbau, Wirtschaft und Tourismus
- Ortsbild, Verkehr
In Summe wurden an die 150 Vorschläge, Ideen und Anregungen eingebracht, die vom Büro Schlögl erfasst und analysiert wurden.
Ergänzend zur Veranstaltung vom 10. Oktober 2009 fanden am 19. November 2009 zwei weitere Zukunftsdialoge im Hotel CheckIN statt zu den Themen "Frauen" und "Jugend". Beide waren gut besucht. Über 60 Vorschläge und Anregungen zeigten auch hier das große Interesse der Bevölkerung am Projekt "Dorferneuerung".
Auszug aus der langen Liste der Ideen und Vorschläge:
Generationen:
- Tagesheim für Jugend und Pensionisten (ehem. Arzthaus)
- Nachbarschaftshilfe organisieren
- Nahversorgung verbessern für nicht-mobile MitbürgerInnen
- Babysitterbörse
- Taxidienst verbessern
- Generationenhilfe (Einkaufen, Rasen mähen, ...)
- Tagesheim für Pensionisten -Alten-Wohn- und Pflegeheim
Verkehr/Ortsbild:
- Teilbebauungspläne aktualisieren
- beim Glaningerbrunnen kleines Zentrum schaffen für den Graben, Bankerl unterm Baum
- Johannesgasse in "sanfte" FUZO umwandeln mit Schanigärten etc.
- auf allen Nebenstraßen Stop- und Nachrangtafeln abschaffen (Verkehrsberuhigung) Parkflächen neu regeln
- Kinderspielplätze und Grünanlagen schaffen (Neubaugebiete)
- Historisches burgenländisches Ortsbild im Ortskern erhalten
- Zentrales Gemeindverwaltungszentrum einrichten (ehemaliges Arzthaus?)
Weinbau/Tourismus:
- Ortsweinkost alle Betriebe (Winzerheurigen)
- Dorffeste zur jeweiligen Saison
- Adventsmarkt
- Naturreservate nützen (Wulka ua.)
- Radtourismus (Umleitung ab Kreuzung Oggau bzw. Industrie-Gewerbegebiet in die Ortsmitte oder über Badstrasse, u.a. Etappenziel der Österreich-Radrundfahrt) Ortsvinothek
- Leisserhof (Weinkompetenzzentrum Nr. 1 in der Region), einmalige Lage und Architektur
- Heurige und Schanigärten fördern (Fuzo Johannesgasse)
- Naturpark und Genuss Region Leithaberger Edelkirsche.
Jugend:
- Jugendheim
- Jugendtaxi
- Allzweckhalle
- Startwohnungen
- Lehrlingsplätze
Frauen:
- Nahversorgung verbessern
- bessere Betreuungszeiten für Kinder
- Babysitter-Börse
- Tratsch-Platzerl für Ältere herrichten
- Spielstraßen einrichten, 30er-Zonen
- Sprach- und Internetkurse für Frauen
- "Frauenrat"
- "Kleinkinderpaket"
Das nächste Kernteam-Treffen fand am 3. Feber 2010 statt. Aufgabenstellung: Inhaltliche Aufarbeitung der Ergebnisse des "Zukunftstages" am 10. Oktober 2009 bzw. am 19. November 2009. Die aus der Bevölkerung gekommenen Ideen, Wünsche und Anregungen wurden unter fachkundiger Begleitung durch das Büro Schlögl zu thematischen "Aktionsfeldern" zusammengefasst.
Dabei wurden folgende Schwerpunkte entwickelt, in denen die Bürger/Innen von der Gemeinde in den nächsten Jahren besondere Aktivitäten erwarten: - Tourismus und Wein (Wirtschaft)
- Lebensqualität für Jung und Alt
- Leben im Dorf (Kultur, Sport, Vereine, Soziales, Nahversorgung)
- Verkehr und Ortsbild
Zu diesen Themenbereichen wurden 4 Projektteams geschaffen, die jene Ideen und Wünsche heraus"filtern", die dann zu Startprojekten entwickelt und dem Gemeinderat vorgelegt werden. Das Projektteam "Verkehr und Ortsbild" war 26.02.10 bereits aktiv (Teilnehmer/Innen: Busch Maria,Reichardt Franz, Hafner Herbert, Ehrenreiter Stefan, Udulutsch Johann, Fingerhut Ludwig, Eder Markus, Dr. Rohrer Stefan, Opitz Ronny, Meyer Gerd). Dem Gemeinderat wird ein interessanter Vorschlag mit einem Paket von Maßnahmen vorgelegt werden, um Ortsbild, Lebensqualität und Verkehrssituation in Donnerskirchen zu verbessern. Und der könnte in den nächsten Jahren auch realisiert werden (z. B. "kleines Ortszentrum Glaningerbrunnen). In der Folge werden alle Projektteams ihre Konzepte erarbeiten und dem Gemeinderat vorlegen. Wenn hier Übereinstimmung hergestellt ist, ist das Ergebnis das "Zukunftsprofil" für Donnerskirchen, das als Leitlinie für die Arbeit künftiger Gemeinderäte dienen soll. Und wenn Realisierbarkeit und Finanzierung geklärt sind, wird aus den Projektteams und den Gemeinderäten/Innen eine "Projektwerkstatt" geschaffen, die Umsetzung der Ideen und Vorschläge in reale Vorhaben beginnt. Dabei ist immer zu bedenken, dass im Rahmen "Zukunftswege Donnerskirchen" auch Projekte in Angriff genommen werden, die nur in Etappen und über mehrere Jahre bewältigbar sein werden. Zur Jahresmitte 2010 findet die Abschlussveranstaltung statt, bei der der Ortsbevölkerung die Ergebnisse der Arbeit der am Projekt "Zukunftswege Donnerskirchen/ Dorferneuerung" Beteiligten präsentiert und zur Diskussion gestellt werden. Eine rege Beteiligung der Ortsbevölkerung ist zu wünschen, um die Anliegen der DonnerskirchenerInnen, unser Dorf betreffend, in den nächsten Jahren in der Praxis umzusetzen.