Verkehrswesen

Andreas Rauter

1881 wurde die Straße über das Leithagebirge nach Hof dem Verkehr übergeben. Ihr Ausbau ist zum Großteil den Bemühungen und politischen Verbindungen des Pfarrers Paul Ekker zu verdanken. Der Umweg über Bruck/Leitha nach Niederösterreich fiel durch die neue Straße weg.

1896 begann man mit dem Ausbau der Eisenbahnlinie Pressburg-Ödenburg, wofür die Donnerskirchner Aktien zeichneten. Die Neuerungen durch Post und Bahn führen bereits über in eine neue Zeit.

Donnerskichen an der B 50

Die Burgenland Straße B 50 führt in Nord-Südrichtung von Kittsee bis ins steirische Hartberg mit einer Gesamtlänge von 140 km. 1923 wurde die Eisenstädter-Preßburger Straße in das österreichische Bundesstraßennetz aufgenommen. 10 Jahre später wurde sie bis Heiligenkreuz erweitert. Bis 1938 wurde die Eisenstadt-Preßburger Straße als B8 und die südlich anschließende Strecke als B 17 geführt. Ab 1948 wurde die gesamte Strecke als Eisenstädter Straße bezeichnet.

Die Burgenland Straße befand sich wie die anderen ehemaligen Bundesstraßen in der Bundesverwaltung. Seit 1. April 2002 steht sie unter Landesverwaltung und führt zwar weiterhin das B in der Nummer, nicht aber die Bezeichnung Bundesstraße.

Donnerskirchen und die Eisenbahn

Die erste Idee, die beiden Städte Ödenburg und Pressburg mittels einer Eisenbahn zu verbinden, kam um 1870 auf. Strittig war jedoch, ob diese Bahn über Rust oder über Eisenstadt führen sollte. Konkrete Pläne wurden aber erst wieder ab dem Jahre 1894 erarbeitet, als der Esterházyschen Gutsverwaltung gemeinsam mit dem Eisenstädter Rechtsanwalt Mathias Laschober die Vorkonzession für die Errichtung der Bahn erteilt wurde. Am 15. November 1896 erteilte das ungarische Handels ministerium schließlich die Genehmigung zum Bau der Strecke. Diese sollte in Wulkaprodersdorf von der seit 1879 bestehenden Raaberbahn abzweigen und über Eisenstadt, Schützen, Donnerskirchen, Purbach, Breitenbrunn, Winden, Jois, Neusiedl, Parndorf, Neudorf, Gattendorf, Pama, Kittsee und Engerau nach Pressburg führen. Zwischen Schützen und dem Steinbuch in St. Margarethen sollte eine Flügelbahn errichtet werden. Durch die Festlegung dieser Streckenführung bekam Donnerskirchen seinen Bahnanschluss. Auch war der Streit zwischen Eisenstadt und Rust somit beigelegt.

Zu Beginn des Jahres 1897 wurde die "Sopron-Pozsonyi helyi érdekü vasút R.T." (Ödenburg- Pressburger Lokalbahn AG) gegründet, die die Bahn errichten und betreiben sollte. Die Bau- arbeiten wurden rasch aufgenommen, sodass die neu gebaute Strecke zwischen Wulkaprodersdorf und Pressburg (inklusive der Stichstrecke von Schützen nach St. Margarethen) am 18. Dezember 1897 feierlich in Betrieb genommen werden konnte, einen Tag vor der Inbetriebnahme der Neusiedler Seebahn durch den Seewinkel.

Auf dem Gemeindegebiet von Donnerskirchen wurden zwei Bahnstationen errichtet: Die Halte- und Ladestelle Donnerskirchen (damals Fehéregyház) nahe dem Ort sowie die beim Esterházyschen Meierhof gelegene Halte- und Ladestelle Oggau. Die beiden Gebäude entsprachen dem ungarischen Lokalbahn-Normbau IV. Ordnung: Ein ebenerdiges Gebäude ohne Seitenflügel, in dem gleisseitig ein kleiner Dienstraum und ein Wartezimmer sowie straßenseitig eine Dienstwohnung untergebracht waren. Charakteristisch für diesen Architekturstil ist der Giebel mit Rundfenster. Die beiden Gebäude aus der Gründungszeit der Bahn sind bis heute - wenn auch in leicht veränderter Form - erhalten geblieben und werden privat genutzt.

Aus heutiger Sicht war das Fahrplanangebot damals bescheiden. So fuhren pro Tag drei Zugpaare zwischen Ödenburg und Pressburg, wofür diese rund vier Stunden benötigten. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 35 km/h.

1921 kam das Gebiet des heutigen Burgenlands zu Österreich. Die einstige innerungarische Lokalbahn wurde somit zu einer grenzüberschreitenden Verbindung. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde die bis damals privat betriebene Strecke am 18. Juni 1929 verstaatlicht.

In den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs wurde die Strecke an einigen Stellen in Mitleidenschaft gezogen. Der durchgehende Verkehr zwischen Wulkaprodersdorf und Neusiedl am See konnte bereits am 16. Juli 1945 wieder aufgenommen werden. Der grenzüberschreitende Verkehr nach Pressburg wurde nach Kriegsende nicht wieder aufgenommen. Die einstige Rolle der Strecke war somit Geschichte.

Die voranschreitende Motorisierung trug dazu bei, dass die Bedeutung der Bahn als alltägliches Verkehrsmittel sank. Lange Reisezeiten nach Wien, die sich aus dem notwendigen Fahrtrichtungswechsel in Parndorf ergaben, machten die Bahn nicht wirklich attraktiv. Der Betrieb wurde sukzessive von Dampf auf Diesel umgestellt. Der letzte planmäßige Dampfzug auf der Strecke fuhr im Dezember 1975.

Mit der Errichtung der Schleife Parndorf im Jahre 1979 konnte die Gesamtreisezeit nach Wien verkürzt werden. Auch die Schaffung des Verkehrsverbunds Ost-Region (VOR) im Jahre 1984, in den die Strecke einbezogen wurde, sollte zu einer Attraktivierung beitragen.

Als im Jahre 1987 das 150-Jahr-Jubiläum der Eisenbahn in Österreich gefeiert wurde, kam eine Diskussion um die Stillegung von Nebenbahnen auf. Auf der Liste der Strecken, die zur Einstellung vorgesehen waren, befand sich auch die Bahn zwischen Wulkaprodersdorf und Neusiedl am See. Donnerskrichen hätte somit seinen Bahnanschluss verloren. In der Region formierte sich jedoch Widerstand - mit Erfolg. Denn statt die Strecke zuzusperren, wurde der Oberbau im Jahre 1988 grundlegend erneuert. Die Streckenhöchstgeschwindigkeit konnte auf 80 km/h angehoben werden. Mit 1. September 1988 wurde auf der Strecke ein Taktverkehr mit modernen Dieseltriebwagen eingeführt. Die Halte- und Ladestelle Oggau, zuletzt noch mit einem Schrankenwärter besetzt, wurde im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen aufgelassen.

Ein schweres Zugunglück ereignete sich am 3. August 1990, als unweit des heutigen Golfplatzes ein Regionalzug und ein Güterzug frontal kollidierten. Zwei Schwer- und elf Leichtverletzte waren zu beklagen.

Im Jahre 1995 wurde das Fahrplanangebot im Zuge der Schaffung eines Takt knotens in Neusiedl am See neuerlich attraktiviert.

Die umfangreichste Modernisierung der Strecke wurde im Jahre 2008 in Angriff genommen: Der Oberbau wurde komplett erneuert, um eine Streckenhöchst-geschwindigkeit von 120 km/h zu ermöglichen. Auch wurde die Strecke elektrifiziert. Seit der am 13. Dezember 2009 erfolgten Aufnahme des elektrischen Betriebs werden nun moderne Triebwagen vom Typ "Talent" eingesetzt, mit denen einmal pro Stunde umsteigefrei nach Wien gefahren wird - und das mit einer Fahrzeit unter einer Stunde. Ob das nicht Grund genug sein sollte, die Bahn wieder verstärkt zu nutzen?