Familie Reichardt

Weingut Reichardt

Nachdem im 13. Jahrhundert Mongolen die Siedlungen ausgelöscht hatten, wurden in den den Folgejahren süddeutsche Siedler ins Land geholt. Diese besiedelten auch die Ruinen der Stadt Samstagmarkt neu, woraus der Name der Stadt Neusiedl und dann auch der deutsche Name des Sees abgeleitet wurden.

Auch unsere Urahnen hatten sich, wie viele andere deutschsprachige Familien, in dieser Zeit aus dem Bayrischen Raum in der Region zwischen Leithagebirge und Neusiedlersee angesiedelt, um das fruchtbare Ackerland wieder urbar zu machen. Während der beiden Wiener Türkenbelagerungen 1526 und 1683 war die Region umkämpftes Grenzland. Bereits in dieser Zeit wird der Name Reichart mit der Kelterung von Wein in Verbindung gebracht.

Die ältesten vorhandenen urkundlichen Aufzeichnungen gehen auf Stephan Reichart zurück, der 1617 in der Nachbargemeinde Purbach geboren wurde und mit 74 Jahren ein, für die damalige Zeit, hohes Alter erreichte.

Die nachfolgenden Generationen bewirtschafteten für die Region typische gemischt landwirtschaftliche Betriebe mit Ackerbau, Weinbau, dem Verkauf von Kirschen und der Nutztierhaltung in für die Region typischen Streckhöfen. Die Felder wurden unter großen körperlichen Anstrengungen mit Ochsen bestellt.

Der Weinbau spielte seit Jahrhunderten eine große Bedeutung. Wurden die Weine doch in kleinen Holzfässern mit Pferdefuhrwerken transportiert, um diese an Wirte zu verkaufen. Noch unser Urgroßvater Josef Reichart fuhr bis in die 30er-Jahre des vorigen Jahrhunderts mit dem Wein bis nach Wien.

Die Wirren des Zweiten Weltkrieges traf die Familie mit 6 Kindern mit voller Härte. Nachdem die beiden älteren Söhne bereits im Krieg gefallen waren, musste der Vater, ein grundehrlicher Weinbauer, seine Überzeugung im Konzentrationslager Mauthausen nach Monaten der Folter kurz vor Kriegsende 1945 mit dem Leben bezahlen.

Reichard Maria, Mutter von Werner

Es lag nun an der Mutter, den kleinen Weinbaubetrieb zu führen und alleine für die teils noch minderjährigen vier Kinder Margareta, Anna, Elisabeth und Franz zu sorgen.

Franz Reichardt, geboren 1929, legte den Grundstein für den heutigen Erfolg. Er baute den kleinen Weinbaubetrieb mit Maria um und gab die Nutztierhaltung auf. Mit viel Fleiß und Ideenreichtum, betriebswirtschaftlichem Geschick und unternehmerischen Weitblick entstand ein angesehenes Weingut. Durch die Reblaus war es notwendig geworden, die europäische Edelrebe auf die wurzelbildende amerikanische Unterlagsrebe zu veredeln. Ab den 1960er-Jahren wurde die Rebfläche in ganz Österreich erweitert, womit eine starke Nachfrage nach sortenreinen, hochwertigen Rebveredelungen einherging. Vor allem die Veredelung und die Vermarktung von Jungreben brachten jene Einnahmen, die die Vergrößerung und Modernisierung des Weinguts ermöglichten. Als einer der ersten Weinbaubetriebe begann er 1963 mit der Flaschen- und Direktvermarktung. Erste Kunden waren Wirte aus dem Mittelburgenland und dem Wiener Umland. Durch die Zustellung der Weine und der Schaffung von Weinverkaufsstellen in Oberösterreich wurde die Anzahl der Kunden rasch vergrößert und das Verkaufsgebiet in den 80er Jahren bis nach Salzburg ausgeweitet.

Aufgrund seines großen Engagements in zahlreichen ehrenamtlichen Funktionen u.a. als Obmann der örtlichen Raiffeisenbank, der 1. Bgld. Trachtenkapelle, des St. Martinus-Chors und als Vorsitzender des Pfarrgemeinderates wurde er mit zahlreichen Auszeichnungen, wie der Ehrenbürgerschaft, dem goldenen Ehrenring und dem Verdienstkreuz von Land und Bund geehrt. Franz Reichardt starb 2007 im 78. Lebensjahr.

Reichardt Tunnelspritze

Für Werner und Claudia Reichardt steht die integrierte und umweltschonende Bewirtschaftung von 16 ha Rebflächen auf den Südosthängen des Leithagebirges im Vordergrund. Ziel ist die Produktion von gesunden, qualitativ hochwertigen Trauben als Grundlage für die Vinifizierung von sortentypischen, gehaltvollen und aromatischen Weinen.

Die Investitionen in Kellertechnik, Qualitätsmanagement und Marketing und die Konzentration auf Prämiumweinproduktion mit großer Sortenvielfalt haben sich gelohnt.

Die Vinifikation

Gepaart mit moderner Kellertechnik, schonender Traubenverarbeitung und gekühlter Gärführung entstehen heute erstklassige Weissweine wie: Grüner Veltliner Leithaberg, Welschriesling Leithaberg, Gelber Muskateller leicht & trocken sowie die Burgundersorten Chardonnay und Grauer Burgunder Classic.

Auf tiefgründigen Löß- und Lehmböden reifen die Rotweinsorten Blaufränkisch, Blauer Zweigelt, Cabernet Sauvignon, Merlot und Blauer Burgunder zu gehaltvollen, weichen, vollmundigen Rotweinen mit Harmonie und Eleganz.

Alle Rotweine werden in computergesteuerten Rotweingärtanks auf der Maische vergoren, einem biologischen Säureabbau unterzogen und reifen danach zwischen 6 und 18 Monate in großen Holzfässern oder kleinen Eichenfässern (Barriques).

Leithagebirge:

Die wärmste Lage der österreichischen Weinbaugebiete befindet sich mit bis zu 2000 Sonnenstunden pro Jahr an den Südosthängen dieser Hügelkette. Die Urgesteins- und Glimmerschieferverwitterungsböden sind im Burgenland einzigartig. Nicht der Alkoholgehalt der Weine ist entscheidend. Angestrebt werden Weine mit Eleganz, feiner Struktur, Frucht, Würzigkeit und Mineralität.

Edelsüße Prädikatsweine:

Donnerskirchen ist historischer Boden für die Produktion edelsüßer Prädikatsweine. 1526 wurde in Donnerskirchen die erste urkundlich erwähnte Trockenbeerenauslese der Welt gekeltert. Prädikatsweine eignen sich als ideale Begleiter von Dessertspeisen und zeichnen sich durch eine extrem hohe Lagerfähigkeit aus.

Auszeichnungen:


Regelmäßige Auszeichnungen bei Prämierungen bestätigen den eingeschlagenen Weg: Goldmedaillen bei Landesprämierungen, mehrfache Auszeichnungen im Österreichischen Salonweinführer, von der Fachzeitschriften "Falstaff", "Gault Millau" und "A la Carte" prämierte und Top bewertete Weiß- und Rotweine.