Chronik von 1877 - 1909

1877

Hochwürden Pfarrer Florian Rechnitzer stirbt am 5. April. Er hat 39 Jahre in der Pfarre gewirkt. Pfarrer Rechnitzer wird auch in Donnerskirchen begraben. Im Friedhof finden wir noch heute seine letzte Ruhestätte.

Am Grabstein können wir lesen:
"Eifrig als Priester gebildet, als Mensch getreu als Seelsorger. Möge er eingehen in die Freude seines Herrn!"

Sein Nachfolger ist Paul Ekker (1877 - 1905) aus Weiden, vorher Kaplan in Deutschkreutz und Eisenstadt-Oberberg. Er lässt das Friedhofskreuz errichten.

Die Chronik berichtet, "die Pfarre ist total ruiniert". Nur mit Hilfe des Domherrn von Raab, Josef Mayerhofer, kann er die Anfangsjahre überwinden. Domherr Mayerhofer ist der Onkel des Pfarrers.

Am 26.Jänner wird eine Glocke gekauft. Michael Ehn erklärt sich bereit, 60 fl. zu spenden. Der Gemeindevorstand einigt sich, den Rest des Kaufpreises der Glocke zu zahlen.

Pfarrer Ekker hat während seiner Tätigkeit in Donnerskirchen sehr viel geleistet. Anfangs ist er unheimlich eifrig - auf kirchlichem, schulischem und öffentlichem Gebiet. Er gilt als einer der populärsten Pfarrer der Umgebung. Ein Beweis dafür ist, dass Bischof Zalka die besten Schüler seines Seminars als Kapläne nach Donnerskirchen entsendet, um sie fürs Leben und auf die zukünftige Arbeit vorzubereiten.

Als ausgezeichneter Redner begeistert er seine Zuhörer und reißt sie zur Opferbereitschaft mit.

Durch sein aufbrausendes Wesen kommt er mit der Dorf- und Parteipolitik in Berührung.

Mit Sorge trachtet er, die kirchliche Einrichtung zu ergänzen und zu erneuern. Weiters versucht er, den guten Ruf der Schule zu erhalten, baut ein Klassenzimmer dazu und erweitert die Schule mit einer neuen Lehrkraft. Bei all seinem Vorhaben findet er durch den Domherrn von Raab große finanzielle Unterstützung. Die Kirche wird durch ein schönes Messkleid und eine Monstranz bereichert, das große Friedhofs- kreuz wird errichtet. Auch bei dem Priester- nachwuchs hat er großen Erfolg. Zu seiner Zeit werden die Brüder Martin und Philipp Steiner, Josef Sagmüller, Josef Heurigs, und Johannes Huber Priester.

Sein größter Verdienst ist die Errichtung der Straße nach Hof am Leithagebirge. Der Handelsverkehr nach Wien steigt dadurch sprunghaft an. Die Bewohner der Umgebung müssen nun nicht mehr über Bruck nach Wien fahren. Zur Durchführung dieses Planes scheut Pfarrer Ekker kein Opfer. Bei dieser Arbeit steht ihm der Nachbar-Pfarrer von Oslip, Johann Miletics, zur Seite. Als Dank ernennt die Gemeinde Donnerskirchen Pfarrer Miletics zum Ehrenbürger. Die Straße wird im Juni in einem feierlichen Rahmen eröffnet. Die Organisation dieser Eröffnung obliegt Pfarrer Ekker, in seinem Hause findet der Festschmaus statt.

Im selben Jahr wird der Pfarrhof umgebaut. Die Gassenfassade stammt aus dieser Zeit. Auch der Innenhof im Pfarrhof wird umgeändert.

Pfarrer Ekker plagen große Sorgen: seine finanzielle Haupteinnahmequelle wird vernichtet. Die Philloxera wütet in den Weingärten der Umgebung, und so werden auch alle Weingärten des Pfarrers zerstört. Der zweite Schlag, der den Pfarrer trifft, ist, dass der Onkel in Raab stirbt. Somit verliert er auch dessen große Unterstützung. Durch dessen dauernde Hilfe lernt Pfarrer Ekker nie, mit Geld umzugehen. Für ihn hat Geld keine Bedeutung. Pfarrer Ekker besitzt nie ein Geldbörsel, er trägt das Geld nur in der Tasche, und nicht selten verstreut er es unbemerkt. Pfarrer Ekker hat eine große Spielleidenschaft (Karten). Es soll sogar vorgekommen sein, dass er an einem Abend seine Pferde und die Kalesche verspielt hat.

Bei der Neuauspflanzung der Weingärten hat er auch wenig Glück. Die Arbeit wird durch Robotleistung durchgeführt, niemand kontrollierte diese Arbeit.

Es kommt soweit, dass ihm die Verwaltung der Kirchengelder und Stiftsvermögen von der Obrigkeit entzogen wird. Die Aufsicht wird dem Pfarrer von Breitenbrunn übertragen. Trotz alldem steht die Pfarre hinter ihrem Pfarrer.

Als 1895 die Häuserreihe hinter dem Pfarrhof Opfer der Flammen wird, hilft Pfarrer Ekker sofort den Betroffenen. Er versucht, durch Spenden und durch Ermäßigung bei der Obrigkeit die Not zu lindern. Seine Pfarrkinder wissen diese Hilfe zu schätzen. Zu seiner Zeit wird durch die Familie Michael Reisinger und Michael Ehn im Jahre 1891 die Friedhofskapelle errichtet.

Den Turm auf der Florianikapelle lässt er montieren.

Als Dank für eine glückliche Genesung lässt die Familie Bayer die Lourdeskapelle errichten.

Die letzte Arbeit des Pfarrers Ekker ist die Errichtung des Marterls der hl. Familie inmitten der Weingärten. Pfarrer Ekker verlässt am

22. Jänner 1906 für immer seine Pfarrgemeinde. Er findet neben dem Friedhofskreuz seine letzte Ruhestätte. Die Glocke für die Dorfkirche wird angekauft.

Der Gemeindejäger hat seine Pflichten vernachlässigt und wird verwarnt. Er hatte die Bevölkerung für verbotenes Holzklauben nicht bestraft. (Siehe "Aufstand in Bosnien" 1879)

Errichtung eines Schenkhauses. Jeder Weingartenbesitzer darf 14 Tage seinen eigenen Wein ausschenken. Pro Ausschank von 1 Hektoliter Wein hat der Winzer 75 kr zu zahlen.

Das Ausschneiden von Weintrauben darf nur mit richterlicher Genehmigung erfolgen.

1878

Ein milder Winter, aber viel Schnee. Die Ernte fällt mittelmäßig aus. Totaler Preisverfall: ein Eimer Wein kostet 2 - 3 fl.

Die Dorfbevölkerung beginnt mit dem Bau der Kirchenmauer.

Um die Kirchenmauer zu bauen, wird eine Dorfsammlung durchgeführt. Bei der Sammlung werden im September 1.878,262 Gulden gesammelt. Durch weitere Spenden ergeben die Einnahmen 1068 Gulden 30 Heller.

Gemeindediener ist Glöck Franz.

Gemeindeförster ist Liegenfeld Johann. Sein jährlicher Lohn beträgt 150 fl. Einen Krautacker und einen Waldluß bekommt er zusätzlich zu seinem Lohn.

Der Ziegelofen, der sich unterhalb der Bahngleise befindet, wird abgerissen.

1879

Im Zusammenhang mit dem verbotenen Sammeln von Holz berichtet der Chronist von einer kleinen Revolution:
"Im Dorf hat sich etwas ganz besonderes ereignet hätte ich zu erwähnen eines Tumults, möchte sagen, kleine Revolution. Die hierortigen Insassen waren gewohnt, von vielen Jahren her, im Fürst Esterhazy- schen Wald, dürres Holz zu sammeln, was im Jahre 1872 streng untersagt wurde. Ein Theil der Einwohner setzte jedoch das längst gewohnte und nutzbringende Handwerk fort, wobei demselben kaum ein anderes Leid widerfuhr, als dass sie dann und wann ordentlich durchgeprügelt wurden.

Da kam im Jahre 1879, also erst nach 6 Jahren, eines schönen Tages, eine gerichtliche Zustellung, laut welcher über 200 Personen zur summarischen Schlussverhandlung von 10-100 Gulden verurtheilt worden. Schon damals war die Aufregung sehr groß, welche noch erhöht wurde, als nach Nichteinhalten des Zahlungstermines verschiedene Gegenstände gerichtlich verpfändet wurden- und erreichte leider ihren Höhepunkt, als die verpfändeten Gegenstände auf Exekutionswege veräußert werden sollten. Das Volk weigerte sich, sein Hab und Gut herauszugeben.

Die dem Exekutor beigegebenen Panduren (Gendarmen) waren zu schwach. Es wurde Sturm geläutet und im Nu war alles auf den Füßen.

Die Panduren samt Exekutor wurden expediert, wobei mit Schürhaken bewaffnete Weiber, mit Dreschflegel drohende Burschen und lärmende Kinder, mit einem Wort tumultantes Gesindel die Hauptrolle spielte. Dies hatte zur Folge, dass 400 Honveds (Soldaten) einquartiert, die jedoch nach 8 Tagen wieder friedlich abzogen, und dass 34 zu 6 Monaten schweren Kerkers verurtheilt wurden.

Ich will betreffs dieser traurigen Affäre das Volk gerade nicht entschuldigen. Es hat jedenfalls gefehlt - ich möchte nur noch fragen, warum hat man die Leute nicht gleich anfangs bestraft, vielleicht wäre es nicht soweit gekommen? Für das Volk war dies gewiss eine harte Prüfung, die schuldtragenden Herren sollten aber auch bedenken, dass es unverantwortlich ist, ein ohnehin armes Volk, in solch unhumaner Weise, bis zur Diffamation zu bringen!"


Der Aufstand in Bosnien

"Ab 1872 wurde im fürstlichen Wald verboten, Holz zu klauben. Früher hieß es, dass man an einem Mittwoch für die Familie und den Küchenherd mit einer "Kreinzn" (Buckelkorb) am Rücken Kleinholz klauben durfte. Das Klauben war aber nur ohne Hacke erlaubt. Die Donnerskirchner Bewohner hatten sich um diese Vorschrift nicht gekümmert und haben trotz Verbotes, weiterhin Holz aus den fürstlichen Wäldern nach Hause getragen. Wurden die Holzklauber, meistens Frauen und Kinder, vom fürstl. Förster erwischt, wurden sie oft verprügelt. Nach sechs Jahren Nachsicht wurden von der Gemeinde ca. 200 Personen erwischt und beim Komitatsgericht in Ödenburg angezeigt. Alle 200 Personen wurden zur Schlussverhandlung vor das Gericht geladen und zu 10-100 Gulden Geldstrafe verurteilt. Der Unmut in der Bevölkerung war groß. Aber er wurde noch größer, als die Verurteilten, die den Zahlungstermin nicht eingehalten hatten, gepfändet wurden.
Der Höhepunkt der Aufregung war, als die verpfändeten Gegenstände in Form einer "Execution" veräußert werden sollten. Das Volk weigerte sich ihre Gegenstände auszuhändigen und die mitgebrachten vier Panduren (Gendarmen) des Exekutors waren zu schwach um die Exekution zu vollziehen. Es wurde mit den Glocken Sturm geläutet, das ganze Dorf war mit ihren Waffen, Dreschflegeln, Sensen, Mistgabeln und Sicheln auf ihren Beinen und die Panduren mussten, samt Exekutor, auf schnellstem Wege das Dorf verlassen.

Daraufhin wurden 400 Honved (ung. Soldaten) im Dorf einquartiert. 36 Einwohner, die weiterhin Holz klaubten (Namen unbekannt), wurden zu sechs Monaten schweren Kerkers verurteilt."


Zu der Zeit tobt in Bosnien ein Aufstand, daher der Name "Der Aufstand in Bosnien".

Aus der Zeit stammt auch das geflügelte Wort in Donnerskirchen "Passama Schierhakl". Beim Schuldspruch im Gerichtssaal schrie nämlich eine Frau, die mit einem Schürhaken gegen die Panduren vorging, "Passama Schierhakl, Herr Richter".

Funktionen in der Gemeinde:
Fasszieher: Meister: Berger Stefan, Gölles Franz Gehilfen: Bühler Anton, Bühler Michael, Hainz Josef
Bergleute (Sie kontrollierten die Weingarten hüter): Kaindlbauer Paul, Scherr Peter
Wachtmeister (Sie kontrollierten die Nachtwächter): Heurigs Josef, Karner Michael Zimentierer: Bayer Ferdinand, Unger Franz (Sie kontrollierten das Hohlmaß in Gaststätten und Kaufhäusern) Hebamme: Wachtler Anna. Jahresgehalt: 48 fl., einen Holzluß und Quartier

1880

Die Feldsaaten haben trotz großer Kälte alles gut überstanden. Die Kirschenernte ist gut, die Wein ernte fällt gering aus.

Ein seltenes Ereignis gibt es im Winter: Der See ist so stark zugefroren, die Eisdecke ist so kräftig, dass die Bauern "von drüben" mit Getreide-, Heu- und Strohfuhren nach Donnerskirchen kommen.

Domherr Josef Mayerhofer lässt die Johannes-Nepomuk-Kirche ausmalen und mit einer neuen Kanzel ausstatten.

Der Viehhüter bekommt für jedes Stück Vieh, wenn es auf die Weide getrieben wird, 1/8 Metzen Korn, für jedes abgemeldete Vieh 12 kr in bar, von jeder Partei, die ihr Vieh auf die Weide treibt, ein Laib Brot.

Parteien, die ihre Kühe nicht auf die Weide treiben, müssen dem Viehhütter einen halben Laib Brot geben.

Muss der Hirt die Gemeindetiere füttern, bekommt er jährlich 20 fl.

Das Viehhüterquartier befindet sich am heutigen Standort der alten Apotheke (jetzt Radshop).

Der Feldhüter bekommt von jeder ganzen Ansässigkeit ½ Metzen Korn und ½ Metzen Weizen. Von einer halben Ansässigkeit ¼ Metzen Korn und ¼ Metzen Weizen.

Hebamme: Beer Anna

Die Friedhofmauer wird fertiggestellt.

Gemeindeförster Liegenfeld Johann verstirbt.

Nachfolger: Ruttner Mathias. Sein Lohn wird mit 150 fl. jährlich in Geld, 1 Holzlus, 1 Krautacker und die Hälfte der Strafen, festgelegt.

Schweinehirt: Bayer Josef. Er wird auf Vorschlag von Pfarrer Paul EKKER gewählt.

Dem Notar Dr. David Steiner werden in seinen Weingärten 8 Kirschbäume umgeschnitten.

1881

Viehüter Törwart Anton verstirbt. Nachfolger wird Trimmel Andreas.

Pfarrer Paul Ekker pachtet den Anger um 50 fl. als Weide.

1882

Ein Unwetter reißt sämtliche Brücken weg.

Im Haus von Mathias Schmidt wird ein Drohbrief gefunden, der besagt, dass Häuser, in denen Juden untergebracht sind, in Brand gesteckt werden.

Ab sofort bewachen täglich 8 Männer, vor und nach Mitternacht, das Dorf. Wird jemand nach 20.00 Uhr auf der Straße angetroffen, muss er gemeldet werden. Die Männer, die Wache halten, wurden vom Gemeinderat kontrolliert.

1883

Den Osliper Bürgern wird die Holzabfuhr über den Donnerskirchener Hotter gestattet.

Wegbenützungsgebühr: 40 Eichenbäume.

Die Gemeinderepräsentanz kauft eine Weinlademaschine (Weinpumpe).

1884

Als Feldhüter versieht Trimel Andreas seine Dienste.

Das Arztgehalt wird von der Gemeinde festgelegt. Arme Menschen muss der Arzt unentgeltlich behandeln.

1885

Jagdpächter ist Reisinger Michael. Die Jagdpacht beträgt jährlich 1.000 fl.

Gemeindevorstand:
Richter: Ehn Andreas Unterrichter: Dinhof Franz Kämmerer (Kassier): Erhart Martin Geschworene: Ehn Paul, Hainz Josef, Kißling Josef, Koller Alois, Schmidt Mathias, Suchentrunk Josef

Gemeindejäger Kosann Hugo dankt ab. Nachfolger wird Ruttner Mathias. Sein Jahres- lohn wird mit 180 fl., einem Waldlus und einem Krautacker festgelegt.

Gemeindewein wird um 11 Kreuzer pro 1 Liter verkauft. Trennung von Urbarial und Gemeinde. Der Urbarialförster wird nicht mehr von der

Gemeinde, sondern von den Urbarialisten bezahlt.

1886

Die Straße über das Leithagebirge wird gebaut. Der Fürst erhebt keinen Einspruch, da der Grund sein Eigentum bleibt.

1888

Richterwahl (= Gemeinderatswahl):

Gemeindevorstand:
Richter: Ehn Paul Vizerichter: Hainz Josef Kämmerer: Schratzenthaler Johann Geschworene: Ackermann Michael, Bayer Josef, Rohrer Michael, Scherr Michael, Stiglitz Franz, Suchentrunk Josef Fasszieher: Bühler Mathias, Eybeck Franz, Stefanits Anton Gemeindearzt: Dr. Wilhelm Lemberger.

1889

Die Hebamme Beer Anna stirbt. Nachfolgerin wird Zeitler Katharina aus St. Margarethen.

Das Gemeindegasthaus wird für drei Jahre an Michael Bayer verpachtet. Die jährliche Pacht beläuft sich auf 185 fl.

Jede Gemeinde muss einen Tierarzt haben.

1890

Die Buschenschänker müssen je Hektoliter 4 fl. an den Gastwirt und 2 fl. an die Gemeindekasse abliefern. Auch in der Seemühle wird Wein ausgeschenkt. Der Müller muss ebenfalls 4 fl. je Hektoliter verkauften Wein an die Gemeindekasse zahlen.

Die Briefe (Post) müssen von Gschieß abgeholt werden.

Der Gemeindediener Flöckl Franz bekommt monatlich 3 fl. Entlohnung und als Briefträger für einen Brief 2 kr, für Karten und Zeitungen je 1 kr.

Jeder Hausbesitzer muss Feuerwache halten. Hausbesitzer über 60 Jahre sind befreit.

1891

Pfarrer Paul Ekker und der Pfarrer aus Oslip, Johann Miletisch, werden zu Ehrenbürgern der Gemeinde ernannt.

Die Eheleute Josef und Maria Treiber kaufen am 26. August 1857 das alte Schulhaus um 2055 fl. Da der Kaufvertrag in Verlust geraten war, kann die grundbücherliche Übertragung nicht vollzogen werden. Nun erwirkt der Gemeinderat die grundbücherliche Eintragung.

Pächter der Gemeindejagd ist Reisinger Michael.

Die Jagdpacht beträgt 100 fl. jährlich.

Fasszieher: Ehn Mathias, Kießling Mathias, Reichart Mathias, Striok Josef

1892

Die Friedhofskapelle wird gebaut. Bauherrn sind die wohlhabenden Bürger Ehn Michael und Reisinger Michael.

1893

Die Wirte Johann Fröch und Michael Bayer müssen an die Gemeinde Schank- und Verzehrungssteuer (Getränkesteuer) zahlen.

Der Gemeindevorstand beschließt, eine Aktie von 500 fl. für den Bau der Bahnlinie Preßburg - Ödenburg zu zeichnen.

Bei einem Großmanöver ist Erzherzog Franz Ferdinand einige Tage im Pfarrhof Donnerskirchen einquartiert. Er nimmt an einem Manöver teil.

Richter: Bayer Josef

1894

Gemeinderatswahlen:
Richter: Bayer Josef Vizerichter: Ehn Paul Kämmerer: Stiglitz Franz Geschworene: Ackermann Mathias, Hauser Josef, Reisinger Michael, Rohrer Michael, Ritter Martin, Schratzenthaler Johann

Die Oggauer Straße wird angeschottert. Die Pferdebesitzer müssen den Schotter führen, Inwohner (Untermieter) und Häusler müssen den Schotter schlagen.
Fasszieher: Ackermann Josef, Eybeck Franz, Kießling Mathias, Striok Josef
Wachtmeister: Karner Ferdinand, Krenn Josef
Bergleute: Holowitsch Johann, Wimmer Josef
Zimentierer: Kaindlbauer Johann, Tinagl Michael
Weingartenhüter: Eybeck Adolf (Wolfsbach), Ritter Franz (Satz - Geschießer Seite)
Rohrer Franz (Purbacher Seite), Unger Martin (Rohrau), Weidinger Rudolf
(Halbjoch), Zankovitsch Franz (Mitterhut)
Projektierung der Eisenbahnlinie Preßburg- Ödenburg und deren Grundablöse

1895

Die Amtsstunden werden eingeführt. Sie finden vom 1. April bis 30 Okt. jeden Sonntag von 15 - 17 Uhr und vom 1. Nov. bis 30. März jeden Donnerstag von 8 - 11 Uhr statt.

Fuhrlohn:

für einen Zug einspännigen Fuhrtag 3 fl. für einmal Schotteraufschlichten  10 kr 
für einen Schotterhaufen3 fl.für 1 m Graben ausheben3 fl 
 für einen Schotterhaufen erzeugen1 fl.ein Tag Arbeitslohn50 kr

Feldhüter: Ritter Josef
Lohn eines Viehhirten:

1Ansässigkeiteinen Metzen Korn pro Vieh und 10 kr
1/4Ansässigkeit Metzen Korn
1/8Ansässigkeit Metzen Korn

Ein ganzer ansässiger Bauer darf 8 Stück Vieh auf die Weide treiben.Weideplätze sind Lehmgrube, Kreutried, Kirchenberg.Nach der Krummetfechsung darf auch das Vieh auf die gemeinschaftliche Breitlußwiese getrieben werden.

Sprunggeld:
Weidebesitzer50 kr
Keine Weidebesitzer1 fl.
Fremde pro Stück2 fl.

Richter Bayer Josef erkrankt und kann seine Arbeit als Gemeindevorsteher nicht mehr ausüben. Nachfolger wird Ehn Paul, Vizerichter ist Johann Schratzenthaler.

Maurermeister und Steinmetz Michael Gruber sowie Zimmermann Franz Mutsch bekommen neben der Straße (heute B 50) einen Bauplatz.

Das Kirchendach der Bergkirche wird saniert.

Die Gemeinde zeichnet für die Bahnlinie Preßburg-Ödenburg 5.000 fl. Stammkapital. Es wird nur unter folgenden Bedingungen zugestimmt:

1. wenn der Preis der Grundstücke, die zur Ablöse kommen, zu 320 fl. bezahlt wird und
2. wenn die Gemeinde auch einen Bahnhof bekommt. Eheschließung und Matrikelführung erfolgt im Gemeindeamt.

Apotheker: Miller Georg
Hilfslehrer: Zimmermann Ignatz
Kaplan: Reßer Michael
Bäcker: Nemeth Johann

1896

Ein Armenhaus wird gebaut.

Die Gemeinderepräsentanz hält eine Feier zum Gedenken des 1000-jährigen Bestehens unseres Vaterlandes ab.

Brücke über den Ortsbach wird gebaut.

1897

Der Handelsminister stattet der Gemeinde einen Besuch ab.

1898

Die Bahnstraße wird ausgebaut.

1899

Die "Ödenburger Rundschau" vom 25. Juni 1899 berichtet über einen Parteienzwist, eine Amtsenthebung des Vizerichters und über die Wahl eines neuen "Waisenvaters":

"In der Gemeinde treibt der Parteizwist eigenartige Blühten. Eine Partei bildet sich zu dem Zwecke, um unseren Pfarrer das Dasein zu verbittern und schuf eine mächtige Gegenpartei, welche diese Bestrebungen zu vereiteln versteht. Denn die große Mehrzahl der Gemeindemitglieder hängt mit Liebe und Verehrung an seinen Seelsorger, dem die Gemeinde viel, sehr viel, zu verdanken hat. Die Folge des Parteizwistes sind nun verschiedene Anzeigen gegen den Pfarrer, Richter, Vizerichter, Notar, Kassier u.s.w., welche unausgesetzt die Behörden beschäftigen. Nicht uninteressant ist der Fall des Vizerichters Michael Rohrer, welcher, über Anzeige des Matrikelführers oder Richters, vom Herrn Oberstuhlrichter ohne viel Federlesens seines Amtes enthoben wurde.

In der Gemeinde herrschte über diese rasche Justiz eine nachhaltige Erbitterung und Erregung, denn Herr Rohrer ist als solider, anständiger und ruhiger Bürger bekannt und man konnte nicht erfassen, welch großes Verbrechen ihm zu Last gelegt wird, dass man gegen ihn solch drakonische Maßregel ergriffen hat. Wird denn eine Gemeinde oder ein Komitatsbeamter, wenn schon ein Disziplinarvergehen vorliegt, sofort seines Amtes enthoben? Ist der Amtsverlust nicht der letzte Grad der Disziplinarstrafen? Gibt es kein Rügen und Ermahnen, keine Geldstrafe? Beginnt der erste Akt gleich mit der Strangulierung? Doch was hat Rohrer verschuldet? Er soll angeblich dem Auftrage des Gemeinderichters, vor der Kirche die im Gesetze vorgeschriebene Verkündigung vorzunehmen, nicht entsprochen haben, da ihn die Matrikelführung nicht kümmere und das Gesetz die Vornahme der Verkündigung vor der Kirche nicht verlange. Wegen dieses Vergehens, welches, wenn es schon vorliegt, bei einem schlichten Landwirthe, als Missverständnis, als Gesetzesunkenntnis aufgefasst zu werden verdient, wurde Rohrer vom Amte suspendiert. Auf Drängen seiner zahlreichen Freunde wurde jedoch der stuhlrichterliche Bescheid appeliert und der Herr Vizegespan hat ihm auch Gerechtigkeit widerfahren lassen: Rohrer wurde vom jedwedem Disziplinarvergehen freigesprochen und in sein Amt wieder eingesetzt, in der Begründung wird angeführt, dass keine Verordnung die Verkündigung vor der Kirche verlangt , dass diese vom Richter vorgenommen werden musste, weil er seine Verhinderung nicht motivieren konnte, (eine kranke Kuh kann selbst einem Dorfrichter nicht seiner Pflichten entbinden) und weil Rohrer über seine Pflichten weder vom Richter noch vom Matrikelführer belehrt wurde. Eine andere Anzeige befasste sich wieder mit dem Herrn Notar, welcher sich seit vielen Jahren auch als Waisenvater wählen ließ. Da aber in einer Person nicht zwei Vorstands- stellen vereinigt werden können, musste wieder der Herr Vizegespan dem Gesetze Achtung verschaffen und es wurde ein neuer Waisenvater gewählt. Hoffentlich wird in unserer Gemeinde bald der Friede einziehen; mögen doch die kleinlichen Nörgeleien aufhören, sie gereichen Niemanden zu Ehre und schädigen das Gemeinwesen."


Auf Kosten der Gemeinde wird das Schulklassenzimmer und Lehrerzimmer geheizt.

Schulerhalter ist nicht die Gemeinde, sondern die Kirche.

1900

Gemeinderatswahl:
Richter: Reisinger Michael Gemeinderäte: Bachinger Josef, Bayer Josef, Bayer Michael, Berger Martin, Pfarrer Ekker Paul, Frippus Martin, Hafner Johann, Hauser Josef, Hoffmann Mathias, Huber Mathias, Kaindlbauer Johann, Kaindlbauer Peter, Kießling Mathias, Millner Georg, Nemeth Janos, Schmidt Mathias, Schratzenthaler Johann, Stiglitz Franz, Suchentrunk Josef Notar: Kirchlechner Emmerich

Die Bachbrücke bei der Apotheke wird erneuert. Bauausführung: Gruber Michael

Die neue Währung heißt Kronen.

Stierstalldünger wird versteigert. Weidinger Karl ist Meistbieter. Die Fuhren müssen in die Weingärten gebracht werden.

1901

Am 30. Juni wird für die Kirchenorgel eine Summe von 343 fl. gesammelt. Eine zweite Sammlung erbringt 831 fl. Dies ergibt somit insgesamt 1.174 fl. Die Kosten der Orgel belaufen sich auf 1.600 fl. Der Orgelbauer ist Josef Angster aus Pecs/ Fünfkirchen.

Gemeindegrundstücke werden verpachtet.

Die beiden Gasthäuser werden verpachtet, das untere Gasthaus an Schwarz Mathias,

Gemeinde Donnerskirchen das obere Gasthaus an Billiger Johann. Erhöhung der Gehälter:
I. Geschworene bekommen jährlich je 50 Kronen.
II. Diäten und Reisen für Notar und Richter werden auch mit 50 Kronen festgelegt. Der Pfarrer und der Kantor bekommen jährlich einen Eimer Wein (56 Liter).

1902

Der Gemeinderat beschließt, dass die Wirte und Fleischhauer von 1902 - 1904 jährlich eine Weintrinksteuer und Fleischkonsumsteuer zu zahlen haben.

Das landwirtschaftliche Ministerium beabsichtigt, eine Korbflechterindustrie im Dorfe zu errichten.

1903

Gemeinderatswahlen:

Richter: Nemeth Janos Gemeinderäte: Ackermann Michael, Bachinger Martin, Bayer Johann, Bayer Michael, Ehn Andreas, Ehn Filipp, Pfarrer Ekker Paul, Kaindlbauer Johann, Kaindlbauer Peter, Millner Georg, Scherr Johann, Scherr Michael, Schmidt Mathias, Stiglitz Mathias, Suchentrunk Josef, Tinagl Franz, Zimmermann Ignatz Notar und Schriftführer: Kirchlechner Emmerich Apotheker: Millner Georg

Jagdpächter ist Fürst Eszterházy. Die Vergabe erfolgt auf 6 Jahre mit einer Jahrespacht von 500 Kr und einem Wildschaden von 1.000 Kr.

Pächter für oberes Gasthaus ist Grass Johann, Gastwirt in Breitenbrunn.

Die Brücke beim Haus von Kögler Josef wird wegen Einsturzgefahr erneuert.

Die vermögenslose Witwe Winkowitsch Julia bekommt mit ihren vier Kindern eine freie Wohnung im Armenhaus.

1904

Das Dach der Dorfkirche wird repariert. Das Geld wird von der Stiftung von Elisabeth Wimmer genommen.

1905

Ab 1905 werden alle Protokolle in ungarischer Sprache geschrieben.

Bei einem Jagdunfall kommen ein Jäger und ein Wilderer ums Leben:
"Am 5. November 1905 ging der fürstl. Jäger Johann Pauer mit seiner Braut in den fürstlichen Wald auf einen Hochstand um ein Wild zu erlegen. Auf den Weg dorthin begegnet er einem Donnerskirchner Wilderer namens Johann Krenn. Beide nahmen ihr Gewehr und schossen zur gleichen Zeit. Beide Schüsse trafen, Jäger und Wilderer waren tot. Der Wilderer wollte Deckung hinter einer Rotbuche suchen. Diese Buche wurde von nun an die "Stummerlbuche" genannt, weil der Wilderer taubstumm war".

Diese Buche hat im Herbst 1983 ein Sturm aus den Wurzeln gerissen. Josef Schefberger, Wienerstraße, hat sie aufgearbeitet.

1906

Josef Ribarits 1906 - 1948. Er wird am 12. Jänner 1870 in Mitterpullendorf geboren und am

12. Feb. 1894 zum Priester geweiht. Als Kaplan wirkt er in Großhöflein, Mattersburg und in der Stadtpfarre Eisenstadt. Er lässt die Bergkirche ausmalen. "Im Jahr des Herrn 1906, als vom Throne Petri Pius X. die katholische Welt regierte, Franz Joseph I. die Krone des hl. Stefan trug und Kolos Vaszary Primas von Gran war und Graf Nikolaus Széchenyi aus Gottes Gnaden Bischof der alten Diözese Raab, rief Gott nach einwöchigem Leiden am 22. Jan. den Pfarrer von Donnerskirchen, Paul Ekker, der 29 ½ Jahre die Gemeinde betreute, zu sich".

Paul Ekker wird von seinen Pfarrkindern mit dankbarer Liebe zur letzten Ruhestätte beim Friedhofkreuz begleitet, das er mit Hilfe seines Onkels, Domherr Mayerhofer von Raab, errichten hat lassen, Mayerhofer war Zeit seines Lebenszeit ein gütiger Wohltäter der Kirche und des Pfarrers gewesen. Die einfache Marmorplatte im Kreuz mit dem Bild des Verstorbenen lässt die Züge des Seelenhirten in der Erinnerung der Gemeinde nicht verschwinden.

Nach seinem Tode bleibt die Pfarre nahezu ein Jahr hindurch unbesetzt. Gewisse Schwierigkeiten, die der Nachfolger, wenn er als Chronist seine Aufgabe erfüllen soll, nicht ganz verschweigen kann, hatten viele Verhandlungen zwischen dem fürstlichen Patronatsherrn und dem Diözesanbischof und Johann Limpp, Pfarrer von Ritzing zufolge, der Ende März zur kirchlichen Inventur vom Patronatsherren vorgestellt wurde. Das Ergebnis der Verhandlungen war, dass der bejahrte Pfarrer, dessen geistliche Fähigkeiten die körperlichen Gebrechen keineswegs ahnen ließen, die anscheinend schwere Aufgabe nicht mehr auf sich nahm und abdankte, bevor er noch die Pfarre besetzte.

Bei dem zweiten Ausschreiben der Pfarre geben neun Geistliche ihr Gesuch ab. Die Wahl des Patronatsherren, des Fürsten Nikolaus Esterházy de Galantha et Frankno fällt auf Josef Ribarits, Stadtkaplan von Eisenstadt.

Der neue Pfarrer legt am 27. Dezember 1906 das Gelübde in die Hände von Dr. Ludwig Szely, Prälat-Canonicus, bischöflicher Vikar, ab. Er zieht am 8. Jänner 1907 mit den üblichen Feierlichkeiten in seine Pfarre ein. Der Pfarrer wird am Ortsanfang von dem Administrator Josef Heurigs, dem Richter Franz Stiglitz und einer Schülerin begrüßt. Der Pfarrer bedankt sich bewegt für die Begrüßung. Der Zug bewegt sich unter den Klängen der Musikkapelle mit Ortsfeuerwehr, Kriegerverein usw. und in Begleitung der ganzen Bewohnerschaft der JohannNepomuk- Kirche zu, wo der Pfarrer eine kurze Ansprache hält, in der er auf den Umstand hinweist, dass er zuletzt als Aushilfe des verstorbenen Seelsorgers hier gewesen sei, in dessen Erbe er nun tritt. Er bittet die Gläubigen, ihm von der großen Liebe, die sie dem Vorgänger hatten zukommen lassen, auch etwas zu schenken. Die Andacht wird mit einem Segen mit dem Ciborium beendet. In der Pfarre folgen nun die Vorstellungen und Verabschiedungen von den Eisenstädter Bekannten.

Die feierliche Installation erfolgt am 20. Jänner am Feste des hl. Namens Jesu und wird vom Probst Viktor Horváth, Stadtpfarrer von Eisenstadt, vorgenommen. Seine Festrede entlockt Tränen den Augen der Zuhörer, als er die innige Verbundenheit zwischen Hirt und Herde darstellt, die notwendig ist, um das Wesen des ersteren fruchtbar für das Seelenheil seiner anvertrauten Gläubigen zu machen. Der Pfarrer wählt für seine ersten Predigt das Motto: Ut desint vires, tamen est laudande voluntas ("Mögen auch die Kräfte fehlen, so ist doch der gute Wille zu loben") Dieses Zitat wird fast zu einem Sprichwort in der Gemeinde. In Stunden der Schicksalsschläge und großer Sorgen hört der Pfarrer oft das Zitat seiner Predigt: "Es ist mir bange, aber ich verzage nicht."

Die Gemeindeeisgrube ist unbrauchbar geworden. Daher werden Fleischhauer und Wirte verpflichtet, Kranken gegen Geld von der Gemeindekasse Eis zu geben.

1907

Der neue Pfarrer erlebt bald seine erste Überraschung, und es sollte nicht die letzte sein: Von der Diözese erhält er die Aufforderung, die Schulden von 1.753 fl., die Pfarrer Ekker hinterlassen hatte, zu bezahlen.

Ausführlich schildert er den schlechten Bauzustand des Pfarrhofes und klagt über die vernachlässigten Pfarrweingärten. Die Gemeinde zahlt jährlich 440 fl., dieser Betrag war vertraglich gesichert.

Die zweite Klage führt er, weil einige Donnerskirchner in das Ungewisse (Amerika) auswandern wollen.

1908

Dieses Jahr setzt mit einer außergewöhnlich strengen Kälte ein, die jedoch weder in den Weingärten noch bei den Obstbäumen und Saaten Schaden anrichtet.

Pfarrer Florian Rechnitzer hatte 1872 auf eigene Kosten die obere Kirche ausmalen und die Altäre vergolden lassen. Doch die Zeit war weder am Inneren noch am Äußeren der Kirche spurlos vorüber gegangen. Nun wäre eine gründliche Renovierung und Reinigung an der Zeit gewesen. Der provisorische Stellvertreter Heurigs setzt bereits mit einer Sammlung für diesen Zweck ein, doch geht die von ihm eingeleitete Sammlung derartig langsam von Statten, dass die Renovierung in unsehbare Zeit entrückt wäre. Deshalb gründet der neue Pfarrer den "Heller Verein" zur monatlichen Spende, wodurch die vorhandene Summe von 75 kr. bis Jahresende auf 1.786 kr. anwächst.

Es soll nicht unerwähnt sein, dass das Dekret des hl. Vaters Papst Pius X. vom 15. Dezember 1905, indem er zum häufigen Empfang der hl. Kommunion aufruft, auch bei uns von vielen Menschen aufgenommen wird. Besonders zwei Mädchen, Katharina Schmidt und Anna Scherr, gehen mit gutem Beispiel voran und eifern durch ihre tägliche Kommunion auch andere zum monatlichen oder zweimonatlichen Empfang der Sakramente Beichte und Kommunion an. Aus ihrem Kreise kommen jene hervor, die vom Frühjahr bis zum Spätherbst das Schmücken der Altäre mit frischen Blumen zu ihrer Aufgabe machen.

Auch die Burschen wollen nicht zurückstehen und sammeln auf den Aufruf des Pfarrers hin für eine große, dreistangige Kirchenfahne (300 kr.), da die alte schon gänzlich zerschlissen sind. Die neue Fahne wird vom Pfarrer am 24. Mai geweiht und übergeben. Nachdem im vergangenen Jahr der Patronatsherr den ihm zustehenden Teil des Pfarrhauses renoviert hat, lässt in diesem Jahr die Gemeinde Stall und Schuppen herstellen. Diese Teile des Hauses sind im schlechtesten Zustand. Aus diesem Grunde willigt der Gemeinderat in den Antrag der lokalen Baukommission ein, den ganzen Gebäudeteil abzutragen und von Grund auf neu zu bauen. So enteht die jetzige Form des Stalles und des Schuppens für ungefähr 2.000 kr. Baukosten. Der Pfarrer spricht der Gemeinde den Dank aus. Die in Natura geleistete Handarbeit und das Leisten von Fuhren bringen beim Bau noch mehr Unannehmlichkeiten als im vergangenen Jahr, so dass während der sommerlichen strengen Arbeitszeit die Fronarbeit gänzlich eingestellt wird. Der Bau wird erst im Herbst zu Ende geführt.

Am 5. Juli bringt im Rahmen einer glanzvollen Feierlichkeit ein Sohn der Gemeinde, Anton Koller, neu geweihter Priester der Diözese Raab, dem Herrn sein erstes Messopfer in Anwesenheit einer großen Volksmenge dar. Als Manudukteur fungiert der hiesige Pfarrer, die Anrede hält ein Verwandter des jungen Priesters, der Ödenburger Chorkaplan Matthias Koller.

Die Arztstelle in der Gemeinde ist 2 Jahre hindurch unbesetzt. Was das zu bedeuten hat, kann der Pfarrer persönlich bei den Kranken erfahren, deren Leben gerettet, oder deren Leiden gelindert und in die letzten Tagen ihres Lebens erträglich gemacht hätten werden können, wenn ein Arzt erreichbar gewesen wäre. Aus diesem Grunde bemüht sich der Pfarrer, vereint mit dem Ortsrichter Franz Stiglitz und dem Gemeinderat Josef Bayer jun., Donnerskirchen zum Sitz der durch den Staat übernommenen und vom Komitat eingeteilten Kreis zu erheben. Es geht nur mit Schwierigkeiten, da der Oberstuhlrichter, Ludwig Wolff, gegen die Gemeinde arbeitet. Doch das Ergebnis der zahlreichen Deputationen ist, dass der Vizegespan Anton Hajas das Gesuch der Gemeinde Donnerskirchen als berechtigt erklärt und anfangs September Dr. Géza Nindl zum Kreisarzt mit Sitz in Donnerskirchen ernennt.

Somit wird 1908 Donnerskirchen die Kreisarztstelle zuerkannt.

In dieser Zeit stirbt in Budapest ein Sohn unserer Gemeinde und Güterdirektor des Bischofs von Veszprém, Anton Rainprecht, Ritter des Franz-Joseph-Ordens, der, als er vernimmt, dass der Pfarrer die Kirche zu renovieren beabsichtige, sogleich 300 kr. zu diesem Zwecke sendet und auch weitere Unterstützung zusagt. Dies wird durch seinen Tod verhindert.

Im November wird auch in unserer Gemeinde die Ortsorganisation des Katholischen Volksvereines mit 158 Mitgliedern gegründet, an deren Spitze der Pfarrer mit 7 Gruppenleitern steht. Die Ortsgruppe wird zum ersten Mal zur Kenntnis genommen, als sie mit 12 Mitgliedern auf der in Ödenburg abgehaltenen Versammlung erscheint und dort Kraft aus den begeisterten Reden schöpft.

Das Lehrergehalt wird durch das von Grafen Albert Apponyi, dem Unterrichtsminister des Landes, eingegebene Gesetz (Lex Apponiana) dermaßen geregelt, dass jeder konfessionelle Lehrer 1.000 kr. Gehalt und 200 kr. zu bekommen hat, wenn der Erhalter der Schule keine entsprechende Wohnung zur Verfügung stellen kann. Außerdem überweist der Staat jedem Lehrer die fünfjährig sich erhöhende Alterszulage. Ein schöner Fortschritt in der Unterrichtsangelegenheit, da jeder Lehrer - der materiellen Sorgen ledig - sich besser seiner Aufgabe widmen kann. Jedoch weist das Gesetz die Unzulänglichkeit auf, weil die konfessionellen Lehrkräfte um jährlich 200 kr. weniger bewertet werden als die staatlichen Lehrer.

Oberlehrer Niegl unterrichtet freiwillig außerhalb der Unterrichtsstunden die ungarische Sprache und bekommt dafür eine geheime Gehaltsaufbesserung.

1909

Für die Opfer in Sizilien und Calabrien wird durch die Kirchensammlung die Summe von 22 kr. eingebracht und der Diözese weitergeleitet. Durch eine weitere Sammlung kann das schönste Messgewand (Silberbrokat mit Goldstickerei) wieder in Stand gesetzt werden (170 kr.).

Im Laufe des Frühjahrs wird der 675 Quadratklafter große Köglerweingarten mit amerikanischer Unterlage ausgesetzt, was nicht ohne Ärger und Enttäuschung des Pfarrers von sich geht. Der Weingarten wird von den offiziellen Abgesandten der Gemeinde und vom Bergmeister ausgemessen, wobei sich herausstellt, dass der Grund des Pfarrers um 50 - 60 Klafter kleiner ist als im Katasterbogen, der des Nachbarn jedoch größer. Da der Pfarrer nur Verwalter und Nutznießer des Pfarrvermögens ist und davon nichts verschenken darf, trägt er dem Nachbarn eine friedliche Lösung an. Sein Name bleibe ungenannt - "nomina sunt odiosa" ("Namen sind verhasst"). Doch kann die Angelegenheit nur durch gerichtlichen Urteilsspruch geregelt werden, der zu Gunsten des Pfarrers ausfällt.

Anton Koller, Kaplan von Halbturn, stirbt am Jahrestag seiner ersten hl. Messe, am 5. Juli, in den Armen seiner Mutter, die ihn seit November hingebungsvoll gepflegt hatte. Das Begräbnis hält der Eisenstädter Dechanat- Pfarrer und Titularprobst Viktor Horváth mit großer Assistenz. Der Verstorbene wird von 32 Priestern und Seminaristen zur letzten Ruhestätte begleitet. Der Umstand, dass am Anbetungstag, am 25. Feber auf Grund der bisherigen Erfahrungen zu gewissen Tageszeiten die Kirche voll, sonst wieder leer ist, veranlasst den Pfarrer, den ganzen Tag Anbetungsstunden einzuteilen. Am 14. April schließt auf wiederholtes Bitten des Pfarrers der hiesige Bahnvorstand Maskaric Julius auf seinem Totenbette auch kirchlich den Bund der Ehe mit Maria Koppányi, mit der er seit Jahren nur bürgerlich getraut war. Zwei Tage darauf stirbt er und ruht nun zusammen mit seinem am selben Tag verstorbenen kleinen Kind am Ortsfriedhof.

Am 24. August ehelicht der Klassenlehrer Michael Niegl, nun schon 8 Jahre hindurch in der hiesigen Volksschule tätig, seine Braut Aloisia Ackermann.

Im Oktober lässt die Jungfrau Maria Wimmer, die zur Zeit des Pfarrers Ekker die Glocken der großen Kirche stiftet, das Gitter der Dreifaltigkeit renovieren.

Zu gleicher Zeit wird auch die Weingartenkapelle, zu der sich die Gläubigen in tiefer Verehrung hingezogen fühlen, von der Witwe  (einer gebürtigen Donnerskirchnerin) des verstorbenen Güterdirektors des Bischofs von Veszprém, Anton Rainprecht und von ihren hiesigen Verwandten, der Familie Steiner, renoviert und innen ausgemalt.

Die Ausbesserung der Weinpresse, die seit Jahren nicht mehr benutzt worden ist, ist durch die erfreuliche Tatsache notwendig geworden, dass der mit amerikanischen Reben im 1907 ausgesetzten Kiering-Weingarten schon Früchte trägt. Es ist die erste Weinfechsung des Pfarrers Ribarits.

Die Diözesanobrigkeit gestattet die Begleichung der Kosten von 94 kr.

Im Allgemeinen erweist sich das Jahr als ziemlich fruchtbar und günstig, nur das Futter leidet infolge der anhaltenden Dürre.

Der Preis der Früchte, mit Ausnahme des Weines, ist sehr hoch. Ein Zentner (=100 kg) Weizen kostet 28 - 29 kr., das Mastschwein 1 kr. 40 H. pro kg, der Wein jedoch nur 38 - 40 kr pro hl.

Gemeinderatswahlen:
Richter: Stiglitz Ferenz Gemeinderäte: Altmann Andreas, Bachinger
Josef, Bayer Josef, Berger Andreas, Berger Stefan, Ehn Filipp, Ehn Paul, Förstl Josef, Gruber Karl, Kamper Josef, Karner Ferdinand, Krenn Franz, Moyses Gergely (Gregor), Neumayer Rudolf, Dr. Nindl Geza, Pfarrer Ribarits Josef, Ritter Martin, Scherr Martin, Sommer Mathias, Weißenbäck Josef, Wimmer Josef Gemeindearzt: Dr. Nindl Géza
Pächter der Gemeindejagd: Bayer Josef

Das Arzthaus wird saniert.

Hausnummern werden neu festgelegt. Neue Straßennamen werden abgelehnt.

Literaturverzeichnis