Chronik von 1814 - 1876

1814

Der Winter ist kalt und frostig. Die Weinstöcke leiden stark darunter. Im März fällt Schnee, im April gibt es Reif.

Zwischen Pfarrer und Gemeinde gibt es eine Vereinbarung, wonach die Gemeinde sich verpflichtet, die Pfarrweingärten zu bearbeiten. Nun trifft man eine Vereinbarung, dass die Gemeinde sich dieser Sorge entledigt und dafür 104 fl. dem Pfarrer bezahlt.

Pfarrer Pauer schließt mit der Holdenpartei, die auch verpflichtet ist, einen Pfarrweingarten zu bearbeiten, einen ähnlichen Vertrag ab, wo die Holden für die jährliche Arbeit im Pfarrweingarten 10 fl. zu erlegen haben. Hier will Pfarrer Pauer sein soziales Verständnis und seinen Gerechtigkeitssinn zeigen.

Weiters ist zu erfahren, dass die Gemeinde, trotz Vereinbarung und Zahlung von 104 fl. die 94 Pfund Pfarrweingartenfläche weiter gratis bearbeiten lässt. Zur Arbeit wurden meistens Hofstätter, Neuhäusler und Holden eingeteilt. Am 22. April bricht in den Häuslern ein Feuer aus. Die Häuser von Josef Schemitz und Thomas Steurer werden ein Raub der Flammen.

Die schlechte Ernte treibt die Preise wieder in die Höhe: Weizen kostet 15 fl., Korn 10 fl., Gerste 6 fl. und Hafer 3 fl. Der Rindfleischpreis wird auf 11 kr. festgelegt.

Am 2. August regnet es so stark, dass der Ortsbach die Wassermenge nicht fassen kann und über die Ufer tritt. Um 2 Uhr früh reißt die Wassermenge die Pfarrhofmauer an der Bachseite 3 Klafter lang nieder.

Auf Befehl der kaiserlichen Stadthaltung werden 242 Kinder von Dr. Altmann das erste Mal gegen Pocken geimpft.

Die Weinernte ist qualitativ und quantitativ ganz schlecht, der Weinpreis betrug 30 - 32 fl. Preise sinken sehr stark, der Bierkonsum steigt.

Der aus Donnerskirchen stammende Pfarrer Michael Reinprecht verstirbt in Wallern. Er hat testamentarisch 500 fl. für die hiesigen Armen hinterlegt. Folgende Personen zählen zu den Armen: Katharina Hichlin, Rosalia Altmann und Josef Prünner

1815

Eine große Schneedecke schont Felder und Weinstöcke. Am 29. April überrascht unser Dorf ein mächtiges Gewitter mit großen Hagelschloßen, und die Hoffnung auf reiche Ernte ist dahin.

Der Pfarrer erwähnt, dass Napoleon besiegt und auf die Insel Helena verbannt worden ist.

Alle Preise stiegen stark an: Weizen 20 fl., Korn 15 fl., Gerste 10 fl. und Hafer kostet 7 fl.

In der Johann-Nepomuk-Kirche werden Veränderungen vorgenommen. Die Stühle werden nach hinten versetzt, damit man bei den Seitenaltären mehr Platz hat. Im Oratorium werden Plätze für die herrschaftlichen Beamten und für Gäste reserviert.

Pfarrer Török hört 1816 auf, die Pfarrchronik zu schreiben. Er bleibt aber bis zu seinem Tode 1828 in der Pfarre. Er wirkt 38 Jahre als Pfarrer von Donnerskirchen.

Fürst Nikolaus Esterhazy setzt Pfarrer Michael Rach aus Ödenburg als Nachfolger ein. Er ist Kaplan in Eisenstadt-Oberberg. Ab 1835 wirkt er als Pfarrer von Gols..

Im Jahr 1828 schreibt er Folgendes:
"Aus Vorgefundenen Nottaten meines seligen Vorfahrens des Hochwürdigen Herrn Johann Török wird hier noch folgendes nachgetragen: u. zwar für die Jahre 1816 bis 1827"

1816

Die Leute leben in Armut und haben oft nicht genügend Brot zum Essen. Der Arbeitslohn ist sehr hoch, aber niemand findet Arbeit.

Nach dem Tod des Schulmeisters Josef Westermayer, der am 10. September stirbt, wird als neuer Schulmeister Georg Payer genannt.

1817

Das Jahr bringt eine unheimliche Teuerung. Der Weizen wird um 40 fl., Korn um 30 fl., Gerste um 22 fl., Hafer um 10 fl. verkauft. Die Not ist groß, und in dieser Not verschulden sich die besten und reichsten Häuser. Alle Früchte gibt es in großer Menge zu kaufen, wenn man genügend Geld hat. Der Weinpreis erfährt keine Erhöhung. Der Sommer ist sehr heiß, und viele Leute erkranken.

Franz Kögler gibt seine Richtertätigkeit auf, daher muss ein neues Ortsgericht gewählt werden.

Ergebnis der Gemeinderatswahlen: Richter wird Josef Eybek, Geschworene sind Josef Wachter, Franz Krenn, Andreas Ehn und Paul Fuchs.

Die Getreideernte ist gut, daher fallen die Preise um die Hälfte. Die Weinernte fällt durchschnittlich aus.

1818

Die Ernte von Früchten und Wein ist gut geraten "gerathen".

1819

Der Pfarrer klagt, dass die Neuhäusler und Holden die Arbeit in den Pfarrweingärten nicht pflichtgemäß durchführen. Auf Einschreiten des Richters Eybek wrd die Arbeit zeitgemäß verrechnet und erledigt. Die Frucht- und Weinernte ist zufriedenstellend bis gut.

1820

Ortspfarrer Török wird zum Probstpfarrer in Eisenstadt ernannt.

1822

Gemeinderatswahlen: Richter wird Josef Wachter. Geschworene sind Johann Schratzenthaler, Georg Treiber, Johann Payer und Michael Fuchs.

1823

In der Pfarrkirche wird der Chor umgebaut, dafür werden 901 fl. ausgegeben.("Der alte Chor war zu klein und ein Miststadel").

1824

Die Ernten fallen mittelmäßig aus. Der Pfarrkaplan bekommt einen jährlichen Lohn von 200 fl. und seitens der Gemeinde einen Zuschuss von 30 fl.

1825-1826

Bei den Feldfrüchten und im Weingarten gibt es mittelmäßige Ernten.

1827

Feldfrüchte und Wein ergeben gute Qualität, aber wenig Ertrag.

1829

Anfang Jänner fällt eine Menge Schnee. Darauf folgt starker Frost, der großen Schaden verursacht. Mit der Arbeit kann man erst im April beginnen. Das ganze Jahr über gibt es sehr viel Regen. Weizen und Korn wachsen aus, die Trauben werden nicht reif. Zwischen Häuslern und Holden kommt es wegen der Arbeit in den Pfarrweingärten zu Differenzen.

1830

Der Weinstock erleidet durch Frost starken Schaden. Daher ist die Ernte gering, die Qualität ist jedoch sehr gut.

Die Gemeinderatswahlen bringen folgendes Ergebnis:

Marktrichter Johann Schratzen thaler, Beisitzer Johann Palheim, Georg Treiber, Johann Bayer und Michael Rohrer.

1831

Das Jahr bringt an Wein und Feldfrüchten eine mittlere Ernte. Für die Menschen bringt es Furcht und Schauer. Pfarrer Rach:

"Es brach die Cholera aus. Man hat Absperrungen getroffen, aber diese fürchterliche Krankheit kennt keine Grenzen. Sie drang in die Ortschaft und Häuser ein und forderte ihre Opfer. Trotz des königl. Vorsorge-Erlasses, hält die Krankheit auch in unsere Gegend Einzug. Furcht und Schrecken ergreift die Menschen, Grauen erfüllt die Brust, auch diejenige, die keine Angst zeigten. König und Kaiser haben alles unternommen, um diese Krankheit nicht weiter zu verbreiten. So zum Beispiel durfte man außerhalb des Hotters mit niemanden sprechen."

Am 14. Juni wird bereits die Krankheit im Komitat gemeldet. Auch Donnerskirchner bleiben nicht verschont. Am 16. Oktober müssen die Donnerskirchner den ersten Toten beklagen. Er wird bereits am Cholarafriedhof begraben. Ein Teil des herrschaftlichen Hofsatzes wird als Cholarafriedhof vom Pfarrer Rach geweiht. (Es ist anzunehmen, dass es sich dabei um den heutigen Friedhof handelt.) Über das Ende der Krankheit berichtet die Chronik: "Nur wenige waren Opfer dieser fürchterlichen Krankheit und freuten uns die Krankheit verbannt zu sehen."

Den Leuten wird wieder erlaubt, mit anderen Nachbargemeinden zu sprechen und Geschäfte zu erledigen.

1832

Die Ernte auf den Feldern und in den Weingärten ist nicht schlecht.

Nun schreibt der Chronist:
"In diesem Jahr brach die Krankheit Cholera aufs Neue aus. Die ersten Kranken zeigten sich am 25. Juli. Hunderte waren im Dorf von dieser Krankheit befallen, weder Arzt noch Geistliche hatten Ruhe".

50 Personen sind an der Krankheit gestorben. Der tätige Arzt in Donnerskirchen, Dr. Karl Rothauer, verlor sein einziges Kind und er selbst fiel dieser Krankheit zum Opfer. Nach dem Tod des Arztes trat große Angst und fürchterliche Verzweiflung im Dorfe auf. Der Hofsatzfriedhof wurde zu klein und auf Drängen des Pfarrers wurde der ganze Hofsatz geweiht, um die Toten begraben zu können. Vor lauter Verzweiflung wurde jede Arbeit eingestellt. Das Zügenglöcklein musste jeden Tag zweimal im Dorf die traurige Nachricht verkünden. Die Krankheit ließ etwas nach und der letzte dieser bösen Krankheit wurde am 27. August begraben."


1833

Das Frühjahr ist sehr schön und lässt eine gute Ernte hoffen. Doch viel Regen und starkes Gewitter machen alle Hoffnungen zunichte.

Der Schulmeister Georg Bayer hat die Gemeindesekretärstelle angenommen. Pfarrer und Schuldirektion nehmen dies zur Kenntnis.

Auf der nächtlichen Heimfahrt mit seinem Fuhrwerk von Rust übersieht Herr Karner Georg Johann - Bauer und Holzhändler - dass die Brücke über die Wulka vom Hochwasser weggerissen wurde. Bei der Querung des Flusses über die vermeintlich vorhandene Brücke kommt Georg samt seinen Tieren in den Fluten um.1

1834

Der Winter ist ohne Schnee. Darauf folgt ein noch nie dagewesener "dürrer" Sommer. Es gab weder Heu für das Vieh, noch Erdäpfel für die Menschen. Die Weinernte ist sehr groß, es gibt keine leeren Fässer in der ganzen Umgebung.

1835

Im ganzen Sommer gibt es eine fürchterliche Hitze. Wein- und Heuernte fallen trotzdem gut aus.

Am 4. Juli bricht eine schreckliche Viehseuche aus. Im Dorf fallen dieser Seuche an die 200 Rinder zum Opfer.

Pfarrer Michael Rach wird 1835 in die Pfarre Gols versetzt.

Sein Nachfolger ist Pfarrer Franz Koller (1835-1838) aus Felcsut, Komitat Stuhlweißenburg (vorher Kaplan in Deutschkreutz).

1836

Die Viehseuche dauert bis Februar. Der Winter ist kalt aber ohne Schnee. Der März ist heiß wie die Hundstage im Sommer. An den Früchten zeigt sich eine gute Ernte. Aber am 28. Oktober, während der Weinlese, tritt starker Frost auf, drei Tage lang schneit es. Erst am 8. November kann man die Weinlese beenden. Die Trauben tragen keinen Schaden davon.

Im Dorf erkranken viele Leute an Grippe.

1837

Das neue Jahr fängt mit starker Kälte an. Zu Ostern gibt es sehr viel Schnee. Am 22. Mai richtet der Schauer in den Weingärten großen Schaden an.

Am 22. Juni ist der Orgelbauer mit der Reparatur der Orgel in der Dorfkirche fertig.

Pfarrer Franz Koller kommt nach Donnerskirchen und führt die Pfarre "Tundolskirchen", bis zum Jahre 1838.

Im bischöfl. Archiv in Eisenstadt kann man ein sehr interessantes Schriftstück finden: Probst-Pfarrer zu Eisenstadt, Philipp Frankl, geboren zu Donnerskirchen, der am 13. Sept. 1837 in Eisenstadt starb, hat für die Armen in Donnerskirchen 4000 fl. als Stiftung hinterlassen. Im Protokoll ist Folgendes zu lesen:

Armen - Institut

"Von den Hochwürdigsten Herrn "infultierten" Probsten zu Eisenstadt Philipp Frankl, welcher am 13. Sept. 1837 selig in den Herrn entschlief, in Markte Donnerskirchen als sein Geburtsort, zu Wohlthätigkeit und Unterstüzung der Armen beyderley Geschlechter, im Jahre 1837 den 1. Mai errichtet. Zu dem Ende erlegte derselb; Stifter 4.000 fl. (Gulden). Die abfallenden Zeichen, dieser capitel sollen nach der Willensmeinung und Bestimmung derselb Stifter auf folgenden anverwendet werden:"

Statuten

1. Zwölf Arme an der Zahl, 6 Männer und 6 Weiber oder wenn die Umständen es nicht erlauben, können mehr von männlichen, oder mehr von weiblichen Geschlecht gewählt werden; jedoch soll bey dieser Auswahl die stets der Ortspfarrer in Beyseyn des Ortsgerichts zu unternehmen hat. Die Nachkömmlinge der frankische Familie unter anderem den Vorzug haben.
2. Sollen diese alle Sonn u. Festtagen verbünden seyn früh Morgens nach dem 2 ten, Läuten in der Kirche zu erscheinen, und ein Rosenkranz, entweder den gewöhnlichen von unser lieben Frau, mit den Geheimnissen, oder den sogenannten Englischen, unter Aufsicht der Armen - Vaters bis zum zusammen Läuten zu bethen; Vormittag und Nachmittag den öffentlichen Gottesdienst beywohnen, und jederzeit den Rosenkranz und ihre Andacht für ihren Gutthäter aufopfern. 
3. Die Partheien dieses Vereines sind verpflichtet sammt ihren Armen- Vater an den hohen Maria -Festen, als Maria Verkündigung, Maria Himmelfahrt, am Feste des allerheiligsten Rosenkranzes, und am Feste der unbefleckten Empfängnis ihre Beicht zu verrichten, und die heilige Comunion unter dem Hochamt zu empfangen. 4. Soll jeder Mann und Weib und Person nach dem Sinne Herrn Stifters an jeden Sonntag des Jahres hindurch 12 Kreuzer in Silber Münzen erhalten.
5. Der nicht erscheint: außer dem Falle einer Krankheit soll nichts erhalten, und sein Anteil soll unter die übrigen Armen vertheilt werden.
6. Personal = Zustand des Institutes


Vorsteher der jedesmahlige hochwürdige Herr Pfarrer.

Mitleitende Glieder: Das Ortsgericht, Rechnungsprüfer, Ortsnotar, Instituts-Diener, Tagwächter, Armen-Vater.

7. Wenn ein neuer Armen-Vater oder sonst ein neuer Vorschlag des Vereines aufgenommen werden, so haben sich alle dieser bey dem Vorsteher des Institutes zu melden, welcher in Beyseyn des Ortsgerichtes, die Wahl veranstalten und treffen wird.
8. Wenn ein Mitglied dreymal ohne Ursache von der jedesmahligen Versammlung ausbleibt, und aus dieser wohlthätigen Anstalt ausgeschlossen, und statt seiner ein anderer erwählt." Siegl: Markt Tundolskirche, am 1. May 1838"

1838

Pfarrer Koller wird Schlosskaplan zu Eisenstadt.

Sein Nachfolger Pfarrer Florian Rechnitzer (1838-1877) zieht am 12. Dezember feierlich in die Pfarre ein. Vorher ist er Kaplan in Eisenstadt-Oberberg.

Im Winter bricht ein Feuer aus, ein heftiger Wind ist die Ursache, dass 36 Häuser und 19 Scheunen abbrennen. Im März werden 47 Häuser und 48 Scheunen ein Raub der Flammen.

Frühjahr und Sommer sind trocken, der Herbst ist kalt und nass. Ein früh eingebrochener Frost lässt die Trauben nicht reifen. Es wird eine Menge Wein geerntet, der Wein ist sehr sauer.

Die Bergkirche wird renoviert.

1839

Im Frühjahr fällt starker Regen, und trotzdem gibt es Wein in guter Qualität und Quantität. Im Dorf lagert noch unverkäuflicher Wein aus dem Jahre 1834, es gibt keine Nachfrage.

1840

Im Frühling fällt kein Regen. Es gibt wenig Mandl (ein Mandl = 13 Stück Fruchtgarben), aber viele Metzen Wein, jedoch in schlechter Qualität.

1841

Unter dem frostigen Winter hat das Weinholz stark gelitten. Die Ernte fällt sehr mager aus.

Am 21. November tritt Maria Weißenbäck aus Ödenburg, bisher Augsburger Konfession, freiwillig und öffentlich in den katholischen Glauben über.

Am 13. Dezember zündet jemand aus Rache die Scheune des Richters Johann Schratzenthaler an. Dem Marktrichter war öfters gedroht worden, aber er legt sein Amt nicht nieder. Öfters findet man einen Drohbrief im westlichen Winkel der Ringmauer beim unteren Tor. Auf Grund dieser Drohung und Brandlegung schreibt Pfarrer Rechnitzer wörtlich:
"... aber der satanische Spaß ward ernst, dass ich nebst anderen Erfahrungen bei meinem Gewissen sagen kann: die Guten und Braven in meiner Pfarre sein so gut und brav, dass ich sie mit keiner anderen Pfarre vertauschen würde; die Schlechten aber sind so schlecht, wie solche keine andere Pfarre hat. Traue man daher dem rohen Bauernvolke nicht!!!"

1842


Der Chronist berichtet von einer verheerenden Feuersbrunst:
"Auf die böse Tat ließ der Feuerleger nicht lange auf sich warten. Am 4. März brach im Weinreih'ischen Haus Feuer aus. Das Feuer griff so rasch um sich, dass man kaum das Leben retten konnte. Dem Halbwirt vom Weinreih-Wimmer verbrannte nicht nur das Haus, sondern sein ganzes Vieh kam in den Flammen um. Nach ein paar Stunden waren 11 Häuser und 29 Scheunen in Asche verwandelt. Am 13. März brannte das Rainprecht'sche Haus, es wehte heftiger Wind: 36 Häuser und 19 Scheunen brannten ab. Im März wurden 47 Häuser und 48 Scheunen ein Raub der Flammen."

Das Frühjahr und der Sommer sind trocken, der Herbst ist kalt und nass. Ein früh eingebrochener Frost lässt die Trauben nicht reifen. Es wird eine Menge Wein geerntet, er ist aber sehr sauer.

1843

Das ganze Jahr herrscht ungünstige Witterung, daher gibt es eine mindere Ernte. Am 24. Juni wird die Bevölkerung wieder im Schlafe erschreckt: es brennt. Die Rache gilt dem Verwalter des Fürsten, Herrn Tritremmel. Seine Holden und Kleinhäusler hatten die Robotarbeit verschmäht. Tritremmel zeigt die Arbeiter an, sie werden mit 1 fl. 6 kr. bestraft. Er bekommt auch einen Drohbrief, und nach kurzer Zeit brennen die Nebengebäude des Meierhofes. Pfarrer Rechnitzer: "Zwar brach dieses Feuer nicht im Meierhof aus, sondern in den angebauten 4 Bauernscheunen. Auch der Stall wurde in Asche gelegt".

1844

In langen Sätzen schreibt Pfarrer Rechnitzer über die Sorgen um das morsche hl. Grab.

Nach "vielen sammeln und bitten" kann er ein neues Grab kaufen. Die Kosten des Grabes werden mit 200 fl. veranschlagt. Am Ende des Jahres sagt er:
"Gott lob! Hat nun meine Pfarre Donnerskirchen das erhabenste hl. Grab, die einst das elendste und kleinlichste hatte."

Dieses hl. Grab wird 1994 unter Pfarrer Martin Korpitsch aus der Dorfkirche entfernt.

1845

Ein nasses Jahr. Die Feldfrüchte legen sich zu Boden, Stroh und Unkraut gibt es in großen Mengen.

Die Johann-Nepomuk-Kirche wird renoviert. Die Kosten belaufen sich auf: Ausmalung, Färbelung 250 fl., Marmorierung der Altäre 75 fl., Vergoldung 565 fl. Das Geld wird teils durch das Vermächtnis der katholischen Familie Wachter und teils durch Opferung der Pfarre bestritten.

1846

Es herrscht große Trockenheit, es gibt keine Feldfrüchte. In Ungarn wird Baumrinde zu Mehl gemahlen.

Bergkirche: Die Turmspitze stürzte herab und muss repariert werden. Der Martinireiter wird auf der Turmspitze angebracht.

1847

Ausgezeichnete Ernte in guter Qualität.

1848

Das Wetter ist gut, daher auch der Ernteertrag.

Pfarrer Rechnitzer schreibt über die Revolution in Ungarn:
"Revolutionführer in Ungarn, Ludwig Kossuth, forderte die Freiheit und Gleichheit aller Völker. Dieser Schlachtruf erreichte auch unsere Nachbardörfer. Niemand kümmerte sich um ein Gesetz noch um eine Obrigkeit. So wurde der Pfarrer von Purbach, Stefan Dorherr, wie ein Verbrecher abgeführt. Die "Gschießer" spannten schon ihre Gewehre um ihren Pfarrer Martin Rosenitsch zu erschießen. In Donnerskirchen war es verhältnismäßig ruhig, aber über Michl Keinrath und Paul Schmidt, die in der Gemeinde Unruhe verbreiteten, wurde Klage geführt".

1849

In der Chronik wird berichtet, dass der junge Kaiser Franz Joseph I. die Aufständischen besiegt und die Revolution niedergeschlagen hat.

1850

Ein schlechtes Weinjahr. Statt der durchschnittlichen Ernte des Pfarrhofes von 130 Eimer sind es in diesem Jahr nur 30 Eimer.

1851

Schlechte Ernte und saurer Wein.

1852

Der Sommer ist trocken, die Ernte in jeder Hinsicht sehr gut. Weinpreis 8 - 9 fl. (ein Eimer = 56 Liter)

Als Schuldirektor wird Martin Barilits (1852 - 1896) nach Donnerskirchen berufen.

1853

Ein milder Winter, aber im Frühjahr schneit es sehr viel. Der Schnee bleibt lange liegen, und die Sommerfrüchte auf den Feldern müssen zweimal gesät werden. Trotzdem gibt es eine schlechte Ernte. Ein Metzen Weizen wird mit 18 fl. gehandelt.

1854

Im ganzen Land setzt eine große Teuerung ein.

1855

Sechs Häuser werden wieder Opfer der Flammen. Starker Frost und später Reif richten in den Weingärten großen Schaden an.

1856

Ein milder Winter und ein schönes Frühjahr lassen auf gute Ernte hoffen. Doch es kommt anders. Im Mai ziehen zweimal starke Gewitter übers Dorf und richten großen Schaden an. Mit

Gemeinde Donnerskirchen der Ernte kann man dennoch zufrieden sein. Der Weinpreis sinkt von 6 - 8 fl. auf 4 fl.

1857

Die Pfarre bestellt einen Vespermantel, der 56 fl. kostet. Die Spender sind:

Helene Hahnenkamp, Franz Rohrer, Maria ?Bayerin?, Johann Frischmann, Josef Wimmer und Johann Mumser. Mumser ist Oberförster beim Fürsten und wohnt in der Gemeinde. Der Rest wrd durch Sammlungen eingebracht.

Durch ein großes Feuer im Dorf werden wieder viele Menschen obdachlos. Kaiser Franz Joseph I. spendet für den Aufbau der Gemeinde 1000 fl.

1858

Trotz des starken Frostes im Winter erleiden die Weinstöcke keinen Schaden. Auf den Weinstöcken gibt es mehr Trauben als Blätter. Die Qualität ist auch nicht schlecht.

Unter Lehrer Barilits wird die Schule um zwei Klassen erweitert.

1859

Im Dorf ist Firmung. Der Bischof lobt die Arbeit des Pfarrers Rechnitzer in der Pfarre.

1860

Das Jahr bringt eine geringe Ernte.

1861

Der Winter ist sehr, sehr mild, die Vegetation macht große Fortschritte. Am 20. April gibt es eisigen Reif, dreiviertel der Ernte wird vernichtet. Am 11. Mai tritt Theresia Pinter, geb. Heckenast aus Harkau, aus ihrem evangelischen Glauben aus und wird katholisch.

1862

Kirschen werden sehr ergiebig geerntet, aber es können nicht alle verkauft werden. Zur Weinernte gibt es keine Fässer in der Gemeinde. Der Weinpreis verfällt, nach alten Weinen gibt es keine Nachfrage.

1863

Ein unheimlich trockenes Jahr in ganz Ungarn. Pfarrer Rechnitzer berichtet:
"Die Bauern rissen ihre Strohdächer nieder, um ihre Tiere füttern zu können. Es herrschte eine große Hungersnot. Eine schreckliche Viehseuche hielt wieder in der Umgebung ihren Einzug."

1864

Ein sehr schlechtes Jahr für den Weinbau. Am 4. Mai gibt es sehr starken Reif, die Traubentriebe werden alle vernichtet. 1 Eimer Wein kann mit 12 fl. 70 kr. verkauft werden.

Die Preise der Feldfrüchte sinken stark: Weizen 1 fl. 60 kr., Korn 1 fl. 60 kr.,Gerste 1 fl. 20 kr., Hafer 1 fl. 25 kr., Kukuruz 1 fl. 35 kr. Der Handel ist lahm, alles klagt.

1865

Kornstroh ist ein gesuchtes Produkt. Für ein Schabbindstroh werden 24 kr. bezahlt.

1866

Frost und Kälte beherrschen den Winter und das Frühjahr. Die Ernteergebnisse sind in allen Belangen mittelmäßig.

Am 31. August bricht in der Bäckerei Treiber ein Feuer aus. Bis zum Abend sind 68 Häuser ein Raub der Flammen.

Pfarrer Rechnitzer: "Wider aller Erwartungen traf das Schicksal auch den Pfarrhof; was aber der Schreiber dieses nicht für ein Unglück, sondern für eine Gnade Gottes hielt. Denn dieser Pfarrhof war, sowohl in Hinsicht seiner Form, als seiner feuchten Wände wegen so etwas elendes, dass er eines Pfarrers unwürdig, kein besseres Schicksal verdiente."

1867

Während der Blütezeit des Weinstockes ist das Wetter kalt und nass. Laut Chronik wird bereits ein neuer Pfarrhof gebaut. Pfarrer Rechnitzer klagt über Probleme am Bau.

Die Chronik berichtet auch von einem denkwürdigen Ereignis:
"?dass im Sommer der See gänzlich austrocknete, und die Menschen zu Fuß auf das andere Seeufer gingen."

1868


Am 26. Juli werden unter großer Teilnahme der Ortsbevölkerung für die kleine Kirche zwei Glocken geweiht.

Der Sommer und Herbst sind unheimlich heiß, trotzdem können sowohl Brotfrüchte als auch Wein im Überfluss geerntet werden. Trotz der Menge ist auch die Qualität sehr gut. Es gibt Kleinhäusler, die über 100 Eimer Wein pressen.

Pfarrer Rechnitzer: "Auch ohne Regen, kann Gott segnen."

Frl. Henrica Thomas lässt die Monstranz unentgeltlich vergolden.

1869

Schlechte Witterungsbedingungen ergeben eine Missernte.

1870

Die schlechte Witterung führt dazu, dass der Wein sauer ist. Weinpreis: um 6 - 7 fl. wird Wein verkauft.

Die Bergkirche wird ausgemalt, die Heiligenfiguren werden vergoldet.

1873

Der Winter ist sehr mild. Die Felder werden von Meisen heimgesucht, die die Feldfrüchte verwüsten. Weizenpreis: ein Metzen 8 fl.

Ganz empört schreibt Pfarrer Rechnitzer:
"Heuer hat sich das hiesige Gericht gegen seinen Seelsorger solcher Ehrvergessenheit und Flegelhaftigkeit schuldig gemacht, wie nie geschehen solange Donnerskirchen besteht. Man unterließ nämlich, gestützt auf die ebenso dumme als undankbare böse Ansicht - die Zeiten haben sich geändert - zum Ärger der ganzen Gemeinde dem Pfarrer weder am Neujahr noch an seinem Namenstag mit Wünschen vernehmen zu diesem Ende im Pfarrhof zu kommen. Groß war darob die Entrüstung der besseren Gesinnten in der Gemeinde. Und diese Flegel waren: Gemeindevorstand Kamper Josef, Vize-Richter Mayer Josef, erster Geschworener Ehn Andreas. Man hat sich über diese Flegelhaftigkeit nicht zu wundern, in dem Kamper es bisher nicht der Mühe werth fand, weder am Geburtstag noch Namenstag des Königs, des Landesvaters, im Gottesdienst zu erscheinen. Wäre Notar David Steiner nicht desselben Kalibers, würden diese Ausschreitungen nicht stattgefunden haben."

Die ersten Aufzeichnungen in den Gemeindeprotokollen finden wir am 19. Juni 1873

Das Jagdrecht wird an Wimmer Andreas verpachtet.

Der Gemeindeförster Franz Schlemmer wird entlassen. Nachfolger: Ehrhardt Mathias

Gemeindevorstand (= Gericht):
Richter (heute Bürgermeister): Kamper Josef Unterrichter: Mayer Johann Geschworene: Ackermann Michael, Ehn Mathias, Dinhof Franz, Scherr Michael Repräsentanz (= Gemeinderäte): Altmann Michael, Bayer Josef, Baijer Franz, Hainz Josef, Reisinger Michael, Rohrer Michael, Schemitz Mathias, Scherr Franz, Treiber Josef, Wimmer Franz

Der hiesige Gemeindevorstand beantragt, dass ein Termin bestimmt werden soll, an welchem die Weinlese gestattet ist. "Einerseits soll verhindert werden, dass, wie bisher, jeder nach Willkür lesen darf, anderseits, damit der Ruf unseres Weines nicht durch frühzeitiges Abnehmen der Trauben an selben verliert. Demnach soll auch nach Feststellung des Termins derjenige, welcher gegen den Beschluss handelt, empfindlich bestraft werden".

Nach kurzer Beratung wird der Antrag des Gemeindevorstandes angenommen und Folgendes beschlossen:

"Es wird der Termin, an welchen die Weinlese begonnen wird, auf 15. Oktober festgelegt und jeder der gegen diesen Beschluss handelt soll mit 10 Flaschen Wein für den hiesigen Armenfonds bestraft werden
".

1874

Am 14. April gibt es einen großen Schauer. Die Schloßen sind so groß wie Taubeneier. Die Weinernte fällt gering aus, die Feldfrüchte geraten gut, ein Metzen Weizen kostet 3 - 4 fl.

Richter wird Büller Michael.

Als Hebamme arbeitet Löderer Euphronine. Sie erhält einen Jahreslohn von 48 Gulden und 100 Bürdel Holz. Für jede Geburt bekommt sie vom Haus 2 Flaschen Wein und einen Laib Brot.

Jagdpächter ist Wimmer Andreas.

Die Gemeinde gibt die Pachtbedingungen für die beiden Gemeindegasthäuser bekannt. Das obere Gemeindegasthaus (heute Café Flair) wird an Franz Rainprecht, das untere Gasthaus (heute Gasthaus Weißenbäck) an Karl Striok verpachtet.

1875

Preisverfall beim Wein: ein Eimer 3 fl. Eine Steuerkommission wird gewählt:

1.Nicolaus EsterhazyFürst487 fl. 98 kr
2.Rechnitzer FlorianPfarrer279 fl. 44 kr
3.Tökesy JohannGutsbesitzer154 fl. 41 kr
4.Janisch JosefLandwirt120 fl. 43 kr
5.Bayer JosefLandwirt104 fl. 39 kr 
6.Faludy JosefStuhlrichter104 fl. 82 kr
7.Wimmer AndreasLandwirt 101 fl. 92 kr
8.Heurigs JosefLandwirt93 fl. 78 kr
9.Treiber JosefBäcker 93 fl. 27 kr 
10.Koller AloisFleischhauer92 fl. 25 kr
11.Rohrer MichaelLandwirt89 fl. 40 kr
12.Ehn AndreasLandwirt84 fl. 16 kr
13.Reiner Leopold Kaufmann80 fl. 15 kr
14.Schüller AndreasLandwirt76 fl. 88 kr
15.Pekovits IgnatzLandwirt72 fl. 60 kr
16.Dr. Steiner DavidNotar71 fl. 11 k

1876

Der Namenstag des Pfarrers wird ganz groß  gefeiert. Zur Feier kommen Barone, Grafen und Rittmeister. Champagner fließt in Strömen.  Die Musikkapelle verschönert das Fest.Gemeindevorstand:Richter: Ehn Michael Unterrichter: Mayer Johann Geschworene: Ackermann Michael, Ehn Andreas, Bühler Michael, Scherr Michael Repräsentanz (= Gemeinderäte): Altmann Josef, Hainz Josef, Rohrer Michael, Schemitz Mathias, Scherr Franz, Schmidt Mathias, Schüller Andreas, Unger Franz, Wimmer Andreas, Wimmer JosefDer Mesner kommt seiner Pflicht nicht nach, daher entlässt ihn der Gemeinderat. (Name nicht bekannt). Nachfolger wird Reiter Johann als Mesner und Totengräber.In diesem Protokoll sind die höchstbesteuerten Donnerskirchner aufgelistet. Diese Männer sind die Virilisten (Personengruppe einer legislativen Körperschaft). Sie werden im Jahr öfters vom Stuhlrichter zu einer Besprechung nach Ödenburg eingeladen.Funktionen in der Gemeinde:ge-Fasszieher (= Weinsensale): Meister: Altmann Josef, Hainz Josef Die Hilfskräfte: Ackerman Michael, Berger Stefan, Holowitsch Paul
Bergleute: Erhart Martin, Schemitz Mathias Wachtmeister: Bühler Anton, Kiesling Mathias Zimentierer: Schratzenthaler Johann, Tinagl Michael Feldhüter und Stierfütterer: Trimmel Andreas

Der Ziegelofen wird an Mühlbauer Georg aus Klattau-Böhmen verpachtet.

Dr. Franz Sagmüller wird Gemeindetierarzt.

Das Gemeindetor (Türkenmauer bei der ehemaligen Apotheke - Hauptplatz) wird wegrissen.

Die Gemeindejagd wird auf drei Jahre verpachtet. Das Geld des Pachtschillings wird zum Bau der Friedhofsmauer verwendet.

Jagdpächter ist Tökesy Ludwig (Verwalter am Seehof).

Gemeinderichter Büller Michael wird seines Amtes enthoben (Ursache und Grund sind unbekannt). Sein Nachfolger wird Ehn Michael.

Als Weingartenhüter werden Berger Andreas und Reichart Josef für die Purbacher, Roser Franz und Ackermann Franz für die Gschießer Seite bestellt.

Literaturverzeichnis