Chronik von 1790 - 1813

Johann Török 1790 - 1828. Nach seiner Tätigkeit als Administrator in Gols ist er Kaplan in Oggau. Er vollendet den Bau der kleinen Kirche und lässt 1810 die Florianikapelle errichten.

Pfarrer Török stammt aus einer reichen bürgerlichen Familie in Neusiedl a/S. In seiner Jugend ist er sehr lerneifrig. Den meisten Mitschülern ist er zu fromm, aber all seine Lehrer wissen seine Intelligenz zu schätzen. Zuerst studiert er Philosophie; erst später vollendet er sein Studium der Theologie. Seine Kaplanstellen sind Breitenbrunn und Oggau. Von Oggau übernimmt er die Pfarre Donnerskirchen. Sein frommes und bescheidenes Leben bringt ihm viel Vertrauen. Im Dorf gibt es keine Familie, die er nicht persönlich besucht und kennt. Seine große Liebe gilt den Kindern. Damit gewinnt er auch die Eltern. Pfarrer Török besucht auch Unterhaltungen, setzt sich zur Jugend und versucht, sie auch in seinem Geiste zu beeinflussen. Bei der Jugend hat Pfarrer Török großes Ansehen und großen Respekt. Wenn es im Dorfe irgendwie bei einer Familie Not gibt, ist Pfarrer Török im Einsatz. Er bringt es zuwege, dass er die Menschen zur Ehrlichkeit erziehen kann. Ein Erlebnis erzählt davon: "An einem Sonntag wollte Török mit seinem Mittagessen beginnen, als zu ihm ein Reisender eintrat und meldete, dass er auf dem Wege zwischen Thundolskirchen und Purbach eine Tobackpfeife von Meerschaum, reich mit Silber beschlagen, verloren habe". Pfarrer Török tröstet seinen Gast mit der Hoffnung, "dass er seine Pfeife gewiss wieder bekommen werde, wenn solche jemand vom Ort gefunden haben sollte."

Zugleich wird der Herr vom Pfarrer zum Mittagessen eingeladen. Noch während beide die Speisen zu sich nehmen, betritt ein sehr armer Mann den Pfarrhof und zeigt dem Pfarrer, was er gefunden habe, um es am Sonntag bekannt- zugeben. Der Gast kann es nicht glauben, dass in der Gemeinde solch ehrliche Menschen leben. Pfarrer Török verhilft auch vielen begabten Kinder zum Studieren oder zu einer Lehre. Für die Kranken hat er immer Hausmittel auf Vorrat, nur wenn er erkennt, dass die Krankheit schwerer ist als angenommen, müssen die Kranken einen Arzt aufsuchen, wohin er sie mit seinen Pferden bringt. In der Zeit der Epidemien im Jahre 1805 und 1809 ist der Pfarrer Tag und Nacht im Einsatz. Als der Fürst Nikolaus Esterházy in diesen Epidemienjahren einen Arzt mit Arzneimitteln nach Donnerskirchen entsendet, ist Pfarrer Török immer sein Begleiter. "Im Jahre 1817 gab es keine Epedemie, aber viele Menschen starben an vor Noth und Hunger dahin, weil das Korn in dem ungeheuren Preise von 30 fl., der Weizen 40-50 fl., der Preßburger Metzen stand, und die armen Leute außer Stande waren, solche Summen Geldes aufzutreiben um sich Brot, oder andere gesunde Nahrung zu kaufen, womit sie sich hätten ihr Leben fristen können."

Für Török ist es die peinlichste Zeit, weil er nicht allen helfen kann. Sein Backofen kühlt nicht aus, er ist immer im Einsatz.
Pfarrer Török leistet auch in baulicher Hinsicht viel. In der Bergkirche lässt er die Altäre, Beichtstühle und Kirchenstühle zweckmäßig ordnen.
In der kleinen Kirche lässt er einen dritten Altar errichten. Zu allen Altären werden Altarbilder angefertigt. Weiters lässt er den Glockenturm und die Sakristei bauen. Auch schafft er für beide Kirchen neue Messkleider an. Török lässt auch die Florianikapelle erbauen und die drei Lindenbäume setzen.

Pfarrer Török wird nachgesagt, dass er sehr reich gewesen sei. Dies ist unrichtig. Unglückliche Verhältnisse in seiner Verwandtschaft haben durch seine Gutmütigkeit sein väterliches Erbgut vollkommen aufgebraucht. Seine Einkünfte aus der Pfarre soll er durch seine Wohltätigkeit unter den Armen in der Gemeinde verschenkt haben.

Im Jahre 1827 sind seine Kräfte am Ende. "Sein Tagwerk im Weinberg des Herrn war rühmlich vollbracht; der Herr des Weinberges rief zum Feyerabende, damit er den Lohn seines segensreichen Wirkens empfange."

Nach 38 jährigem Wirken verstirbt er am 4. Juni 1828. Seine letzte Ruhestätte findet er beim Haupteingang der Bergkirche.

"Denkbuch der Pfarre Thundolskirchen vom Jahre 1700"
von Pfarrer TÖRÖK

Er beschreibt das Pfarrgebäude und beleuchtet das Leben in der Gemeinde:

"Das Pfarrgebäude war nicht weniger abschreckend, als der elende Zustand der Pfarrgemeinde."

Nun beklagt er, dass viele Ansuchen um die höchst notwendigen Reparaturen des Pfarrgebäudes von der Herrschaft ungehört und abgelehnt wurden. Auch die Feststellung, "dass die Kuchel baufällig sey, und nicht ohne Gefahr den ganzen Markt in größte Unglück zu versetzen" bleibt ohne Erfolg. Daher reift der sofortige Entschluss, den Pfarrhof aus eigener Kraft umzugestalten. Es wird vermerkt, dass die Fuhren und Handroboten von der Gemeinde geleistet wurden.

Die Sorten der Weintrauben in den Weingarten sind so schlecht, dass es selten zu einer Ernte kommt. Zuerst wird der aus 30 a bestehende Weingarten "Giel" gerodet. Weiters wird erwähnt, dass die Weinernte in der Umgebung sehr reichhaltig ist, nur der Pfarrer muss sich mit einer mittelmäßigen Ernte abfinden. Der Eimer Most (= 56 Liter) wird um 3 fl. (= Gulden) und 30 kr. (= Kreutzer) verkauft.
Die Feldfrüchte sind früher wegen Trockenheit nicht mehr zu haben und wenn, dann um sehr teures Geld. Ein Metzen Weizen wird um 5 fl. gehandelt.

Nach der Ernte 1772 gibt es wieder normale Preise. Der Weizen wird bis zu 2 fl. Korn bis 1 fl. 30 kr. Gerste und Haber (Hafer) bis zu 1 fl. (Ein Metzen = 61.5 Liter.) gehandelt.

Die innere Kircheneinrichtung zählt zu den ärmsten der Umgebung. Vorhanden sind nur: silberne Monstranz, ein silberner etwas größerer Kelch und zwei kleinere, unbrauchbare Kelche.

Der aus Donnerskirchen gebürtige Domherr von Raab, Johann Frankl hatte die Kirche mit einem schönen Messkleid beschenkt. Pfarrer Török bezeichnet die vorhandenen Messkleider "Hader, Lumpen und Zotten". Dieser elende Zustand der innerlichen Kircheneinrichtung kommt daher, weil für diese Dinge keine Kirchengelder bewilligt wurden. Pfarrer Török ist hoffnungsvoll, weil einige Pfarrkinder ihm schon einen "Beytrag" zugesagt haben.

"Der erst erwähnte Hochwürdigste Domherr hat durch sein edles Beispiel der Freygebigkeit sehr zur Aufmunterung der übrigen Wohltäter beygetragen; jüngst machte er ein Geschenk von 80 fl., die zur Anschaffung eines neuen silbernen, "antique" bearbeiteten stark vergoldeten Kelches verwendet wurde. Dieser Kelch hat 140 fl. gekostet. Der erwähnte kleine Kelch wurde aufgegeben und der Rest wurde vom Pfarrer bezahlt."

Am 22. Juni 1739 wird unser Dorf von einer Feuersbrunst großen Ausmaßes heimgesucht. Im Archiv zu Forchtenstein findet sich eine Bittschrift von Donnerskirchen mit folgendem Inhalt:

Die Vasallen - Lehensleute:
Andreas Postl
Thomas Rauchbauer
Matthias Widlhofer
Georg Unger
Philipp Unger
Matthias Hackstock
Georg Suchentrunck
Hannß Naast

Arme "Abbrandler" von Thunerskirchen richten ein Gesuch an den Fürsten um Steuernachlass. Das Ansuchen mit dem Schaden wird vom Gericht beschrieben und angeführt:

1. Hannß Naast hat einen Hofstatt = Behausung, ist das Tach (Dach) samt Futtervorräte, nebst Pflug, Frucht, Faß (Vaas) und Möbeln verbrannt. Schaden 60 fl. Gulden
2. Georg Suchentrunckh, Dach, Heu, Bett, Gewand, Vaas, die ganze Küche und zwei Schweine. Schaden 158 fl.
3. Matthias Hachstock, Dasselbe Dach, Heu (Hey) der Stadl mit 100 Eimer (Emmer) Weinvaas, Pflug Ährn, zusammen geschätzt 300 fl.
4. Philipp Unger, Das Dach mit Futtervorrat, Pflug, Ähren 50 Eimer Faß und Möststeig zusammen 150 fl.
5. Georg Unger das Dach mit Futtervorrat, Möststeig, 1 Wagen, Pflug, Ährn, 50 Eimer Weinfaß und Hausrat. Schaden 150 fl.
6. Matthias Widlhofer, das Dach samt 4 Fuhren Heu, auch der Schupfen mit Geräten, Möststeig und die Stallungen Opfer der Flammen. Geschätzter Schaden 55 fl.
7. Thomas Rauchbauer, Dach mit Futtervorräten, Wagen und Pflug und Ährn, 35 Eimer Weinfaß und die Stallungen. 3 Stück Kühe, (a 9 fl.) 2 jährl. Kälber (a 4 fl.) 4 Stk. Schweine (a 4 fl.) und 4 Stk. Schafe (a 1 fl.) Zusammen 170 fl.
8. Andre Postl, Halb Lehen Behausung, sämtliche Geräte, geschätzter Wert 200 fl."

Ob die Gesuchsteller Steuernachlass bekommen haben, konnte nicht ausfindig gemacht werden.

1791

Pfarrer Török lobt die Pfarrgemeinde: Die Menschen sind gutmütig und besuchen eifrig den Gottesdienst, besonders die Predigt wird mit besonderer Hingabe aufmerksam verfolgt. Nach dem Lob der Donnerskirchner widmet sich Pfarrer Török dem Bau der Pfarrkirche.

"Beschwerlich ist der Zugang zur Pfarrkirche auf dem Berg. Desto mehr wird auch
Bequemlichkeit gefühlt und auch geschätzt, mit welcher die Gemeinde den Gottesdienst an Werks- und Arbeitstagen beiwohnt. Vor dem Jahre 1781 gab es vor dem Pfarrhof keine andere Kirche, als jene auf dem Berg. Wie schwer ist es dem Pfarrer Pauer gefallen, jeden Tag den Berg zu besteigen. Aber für die geistige Arbeit seiner Pfarrkinder, war ihm nichts zu schwer. Es ist ihm gelungen, die Großmütigkeit der verwitweten Fürstin Antonia Esterhazy, geb. Visconti, mittels eingereichter Bittschrift zu gewinnen und die Baukosten für eine ganz neue Pfarrkirche an einem bequemeren Ort im Markte zu erhalten. Allein die gute Fürs tin st
arb früher, als sie ihr Versprechen halten konnte. Kaiser Josef II. regierte und das Vermögen der verstorbenen Fürstin fiel dem Fisco Regio zu. Pfarrer Andreas Pauer bestürmte sogleich das Herz des Kaisers und bekam anno 1781 für den Kirchenbau 6000 fl. Somit wurde der Ortspfarrer mit seiner Gemeinde der großen Ungelegenheit, die der Berg verursacht, enthoben. Gleich nach erhaltenen 6000 fl. ist der Grundstein den 4. Febr. 1781 durch den Hochw. Herrn Franz Fessl, damaliger Priester in Purbach, zur Johann Nepomuk Kirche feierlich gelegt und der Kirchenbau fortgesetzt worden. Seine Durchlaucht Fürst Nikolaus Esterhazy hat aus seinen fürstlichen Wäldern das hinzu nötige Bauholz gnädig bewilligt."

Johann Wimmer, ein Donnerskirchner Mitnachbar, hat zu diesem Kirchenbau von seinem Vermögen ansehnlich beigetragen und die hiesige Gemeinde sich verbunden gefühlt, für den fortwährenden Unterhalt der Kirche zu sorgen.

Die Vollendung der erwähnten JohannNepomuk- Kirche geschieht im Herbst des Jahres 1783. Nach der Einweihung, die durch den Erzpriester Fessl geschehen ist, hält Herr Andreas Pauer am 11. Dez. 1783 zum ersten Mal sein feierliches Hochamt." Das Marienbild am Seitenaltar in der kleinen Kirche war von einem gebürtigen Donnerskirchner namens Johann Kraft, Apotheker in Wien, gespendet worden Das Bild hatte seine Frau Gemahlin gemalt. Weiters wird erwähnt, dass das Schulzimmer in einem sehr schlechten Zustand sei. Es ist dämmrig, finster, ungesund und fasst nicht alle Kinder. Pfarrer Török ist mit einer "Suplique" (Delegation) beim Fürsten und spricht wegen einer neuen Schule bei ihm vor. Die Weinlese fällt in diesem Jahr schwach aus. Der Frost hat großen Schaden angerichtet, sogar der Wein hat einen fühlbaren Gefrier-Geruch. Hundert Liter Wein werden in Donnerskirchen um 3 fl. 30 kr. verkauft. Der Pfarrer setzt den Satzacker aus. Die Unkosten belaufen sich auf 95 fl. Die Ernte auf den Feldern fällt mittelmäßig aus, die Preise der Früchte sind aber nicht gestiegen.

1792

"Die Pfarrkirche besaß außer dem eigentlichen Weingarten, den sie vor einigen Jahren verkauft haben und das Geld bei der hochfürstliche `Gral- Casse` auf Zinsen angelegt haben, noch zwei kleine Häuser in der mittleren Zeil des Marktes. Eines von diesen Häusern ist Josef Suchentrunks, das zweite ist das letzte in der miteren (mittleren) Zeile gegenüber dem Tor von Michael Frankl. Diese Häuser haben der Kirche mehr Reparatur gekostet, als der Zins gebracht hat. Sie wurden auf dem Wege der Versteigerung den Meistbietern, und zwar das herobene dem hiesigen Tischlermeister Josef Heben- streit, das untere denen zwei ´Partheyen´ Johann Winkowitsch und Adam Hauser mit Einwilligung des Hochwürdigsten Ordinariats und der Grundherrschaft verkauft. Sie verbleiben aber doch der Kirche immer zinsbar, sodass von jeden dieser Häuser jährlich 1 Hausgulden und dann 18 Tage Handroboth, welche von den Hausbesitzern mit 12 kr. vergütet werden der Kirche anheimfallen. In die Summe gebühren also den Kirchen dieses Geld und Zinsbarkeit alle Jahre 2 fl. "Hausgulden, und für Handroboten 7 fl. 12 Kr. zusammen 9 fl. 12 Kr., die von den Parteien durch den Kirchenerhalter einkassiert und verrechnet werden".

Aus der Zeit des Pfarrers Török stammen die vielen Prozessionen (Markus, Bitttage, Florian, Achatius). Unter seiner Leitung wurde die Florianikapelle gebaut und geweiht.

Weiters erfahren wir, dass der Ortspfarrer jährlich für jede Prozession 6 Halbe Wein bekommt. Acht Prozessionen wurden abgehalten, somit ist der Pfarrer berechtigt, 48 Eimer Wein zu verrechnen.

Pfarrer Török beklagt sich in der Chronik, dass der Ortspfarrer für seine geistliche Arbeit nicht gebührend geschätzt wird. Der Pfarrer wird genötigt, für die Prozessionen auf die Halben Weine zu verzichten, es wird für ganzjährige Arbeit ein Eimer verrechnet.

Aus der Chronik ist zu erfahren, dass gemäß den bischöflichen Visitationen zu vier verschiedenen Zeiten (Weihnachten, Ostern, Pfingsten und zum Neuen Jahr) dem Pfarrer der Vespertrunk zusteht. Dieser Vespertrunk hört im Jahre 1763 auf. Die Weinspende der Gemeinde wird aber jährlich auf 3 Eimer Opferwein und 3 Eimer "Comicanten-Wein" mit dem Pfarrer vereinbart.

Interessant ist auch folgende Aufzeichnung:
"Die Stadthaltung hat ´Mitels der Löblichen Gespanschaft´ die ungarischen Stände, den Adel und die Geistlichkeit zu einer freiwilligen Beisteuer, zur Finanzierung des Franzosenkrieges aufgefordert. Der Pfarrer von Donnerskirchen hat Geld und Früchte im Wert von 38 fl. gesammelt und der Gespanschaft geschickt. Die lang anhaltende Trockenheit brachte die ganze Gegend in große Not. Korn und Heu konnte nicht geerntet werden. Die Weinernte war besser als im vorigen Jahr. Der Most, der von der Presse rann, wurde mit 4 fl verkauft. 1772 fiel zu Weihnachten viel Schnee und große Kälte kam ins Land und richtete großen Schaden an."

1793

Für den Krieg gegen die Franzosen sammelt der Ortspfarrer in der Pfarre 42 fl. Das Wetter im Frühjahr hat gute Ernteergebnisse erwarten lassen, doch der große Regen macht alle Hoffnungen zunichte. Im Sommer lässt die Nässe die Frucht auswachsen, und die Trauben faulen. Große Hagelkörner vernichteten die größten Teil der Ernte.

Im Winter bricht eine Viehseuche aus. Bei manchem Bauer geht der ganze Viehbestand verloren. Der Pfarrer verliert 3 Kühe und 2 Kälber.

1794

Im Winter fällt sehr viel Schnee, er bleibt bis März liegen. Der Winter hat aber an den Weinstöcken keinen Schaden angerichtet. Fürchterliche Regengüsse überschwemmen das ganze Dorf. Auch der Keller im Pfarrhof ist voll mit Regenwasser. Heu- und Getreideernte sind sehr gut.

Am 7. Mai 1774 feiert Herr Pfarrer Philippes Frankl, gebürtiger Donnerskirchner, sein erstes Messopfer in der Gemeinde. Die Dorfbevölkerung ist auf den Beinen und trifft die Vorbereitungen. Vier Tage vorher ereignet sich im Dorf ein fürchterliches Unglück.

Pfarrer Török schreibt von einem tragischen Fall, den man lieber vergessen müsste, aber meint "zur Lehre für die Nachkommen, müsste man ihn festhalten."

"Josef Piller ein hiesiger Bauer, sonst ein gutmütiger, ruhiger Mann, hatte das Unglück mit seinem Weibe, das einem sehr schwachen Geiste war, unfriedlich zu leben, unwillig über seinen häuslichen Zustand in welchen er jede Lebensfreude vermisste , und zum von seinem unbiegsamen Weibe, dass das ganze Recht auf ihrer Seite zu haben glaubte, geklagt.

Kam er in den Pfarrhof und schilderte, so gut er konnte, den Grund der häuslichen Zwistigkeit; mit vielen Trost und auch mit einiger Beruhigung entlassen, kehrte er doch mit anscheinenden Kleinmuth in sein Haus zurück. Von dieser Zeit ward mit vieler Mühe gesorgt, diesen Menschen aufzurichten, seinem Weibe das gute Benehmen gegen ihn empfehlen und den vermißten Frieden herzustellen; allein es nutzte nichts mehr, den der ohnehin zur Melancholj geneigte Mann erhängte sich früh morgens um halb vier Uhr in seinem Keller mit seinem Halsflor. Vergebens versuchte man ihn noch zum Leben zu bringen, man zwar den Flor eiligst abschnitt, und den Unglücklichen noch in seiner natürlichen Wärme antraf, er war todt."


"Nun war dem Marktrichter aufgetragen, für die Beerdigung zu Sorgen den Verstorbenen auf den befohlen alten, schon entweyten Kirchhof zu begraben er ward wirklich durch 6 Träger von seinem Hause weggetragen, aber plötzlich stürzten mehrere aus der Gemeinde auf die Träger hin, und widersetzten sich mit wilden Geschrey der Beerdigung des Unglücklichen, mit der armseligen Bemerkung: Dass Leute, die sich selbst entleiben, immer außer den Gränzen (Grenzen) und den Hotter ihres Wohnortes begraben, und durch den Schinder ausgeführt werden müssen, weil im widrigen Falle Schauer oder Schlossen im Felde und Weingebirge verheeren würden. Dem Ortspfarrer waren beflissen diese unbescheidenen zu ihrer Pflicht zurückzuweisen, und ihnen den groben Irrthum zu benehmen, der sie zu ihren Betragen verleitet hat, allem es half nichts, die Leiche musste in das Haus zurückgetragen, und für diesen Augenblick dem wilden Ungestim nachgegeben werden. Indessen wurde der Auftritt der Herrschaft und dem löbl. Comitat unversäumt angezeigt, und eine hierher beorderte Comission entspind: dass 6 aus den hervorgegangenen Schreyern die Leiche zu den schon vorhin bestimmten Grabe tragen, und die Radlführer mit Stockhieben abgestraft werden sollen. Auf Fürbitte ist den Schuldigen die Strafe nachgesehen, der entleibte in den alten Kirchhof eingegraben worden, und es ward wieder Ruhe."


Durch den franz. Krieg sind die Preise sehr angestiegen:

"Vom fetten, schweren Schwein das kg um 7 kr. (Kreutzer) Rindschmalz um 13 kr.,1 paar Hendl zum Braten um 9 kr., 1 paar Kapaun um 15 kr., ein paar junge Gänse um 20 kr., alte Gänse 30 kr., der Metzen Korn 1 fl. 30 kr., Wayzen 2 fl., Gerste 1 fl. 24 kr., Hafer 1 fl. 6 kr., Linsen um 2 fl. 30 kr., Fisolen um. 2 fl., Erbsen 3 fl. 24 kr., das Rindfleisch ist von 4 kr. auf 6 kr. gestiegen."

Löhne aus der Zeit:
1 Taglohn 6 kr., Leser 6 kr., Buttenträger 7 kr., Holzhacker 18-22 kr., Maurer im Winter 24 kr., im Sommer 36 kr., Vollbeschäftigte (=270 Tage) 70 fl. Jahreslohn.

Mit 10 fl. kann ein Weib mit 3 Kindern nicht leben. Eine Familie benötigte monatlich fürs Leben 9 fl. Jahreslohn sind gewöhnlich 50-60 fl. Wenn ein Handwerker nicht mehr als 60 fl. verdient, muss seine Frau als Wäscherin oder Büglerin eine Arbeit suchen.

Für eine Jahresarbeit im Weingarten "Pstound" (3-mal hauen, schneiden, binden) zahlte der Hauer fürs Pfund (= 2,88 Ar) 54 kr."

Für 1 Waldlus niederschneiden und aufarbeiten wird ein Lohn von 34 kr. bezahlt.

Im Jahre 1779 werden folgende Löhne bezahlt: Magd - Jahreslohn 12 fl., Rossknecht 18 fl.

1783

Ein Kindsmensch (junges Mädchen, das andere Kinder beaufsichtigt) bekommt einen Jahreslohn von 8 fl., ein Rossknecht 20 fl. jährlich.

1795


Der Winter ist streng, stürmisch, es gibt viel Schnee und Eis. Der Zugang zum Friedhof ist oft nicht möglich. Der Weg zur Bergkirche ist eisig und daher nur mit Fußeisen zu begehen.

1797

Strenger Winter, Feldfrüchte und Weingärten tragen einen Schaden davon.

"Kärnten und Steiermark droht die Kriegsgefahr, viele Menschen sind ausgewandert und flüchten. In Donnerskirchen wurden Familien sehr freundlich aufgenommen und bewirtet.

Auf hohem Befehl wurden die Untertanen während der Gefahr aufgefordert, dem Vaterlande persönliche Hilfe und Schutz zu leisten. Die Gemeinde hat 50 Männer auf Gemeinkosten zur Verfügung gestellt. Den Waffenmangel sollen 50 lange, eiserne Spieße ersetzen. Aus Ödenburg und Umgebung sind alle Herrschaften -Adel mit ihren Pferden, Präzisionen und Kassen weggezogen. Aus unserem Maierhof wurde alter Wein samt Fässer zum Eingraben weggeschafft. Heu und Frucht konnte gut heimgebracht werden. Es gab reiche Weinernte, Most ist wie Honig von der Presse geronnen."


Zum Schluss schreibt Pfarrer Török, dass alle Wohltäter, die für die Kircheneinrichtung gespendet haben, für spätere Zeiten in das "Denkbuch" eingetragen werden müssen:
Adalbert Ehn, Elisabeth Erdlin, Andreas Medl, Rosalia Rainprecht, Michael Krenn, Kirschenhändlerin v. Wimmer, Anna-Maria Wimmer, Michael Tinagl, Andreas Bopf, Katharina Eybek, Simon Ertl, Georg Fuchs, Andreas Pilbauer, Margarethe Schüller,
Michael Heustadl, Mathias Fuchs, Elisabeth Pfeifer, Martin Wimmer, Elisabeth Suchentrunk, Stefan Medl, Andreas u.. Martin Ehn, Johann Heustadl, Frau Maria Treiber, Stefan Sauer, Herr Marktrichter Josef Pailheim, Mathias Weißenbeck, Mathias Fuchs, Andreas Ehn und viele Unbekannte.


1798

Das Frühjahr ist schön. Bei der Aussaat beobachtet man viele Mäuse. Man hat große Angst, dass die Saatkörner von den Mäusen aufgefressen werden würden. Doch heftiger Regen vernichtete alle Mäuse.

"Weinernte ergiebig und gute Qualität. Herbst hat schön begonnen, aber November u. Dezember waren fürchterlich. Der 23. u. 24 Dez. wird unvergesslich bleiben. Tag und Nacht schneite es, die hl. Mette konnte in der Bergkirche nicht abgehalten werden. Es war sehr kalt und windig. Über 4 Schuh hoch ist Schnee gefallen (70 cm). Um zu Weihnachten die hl. Messe feiern zu können, musste man Kelch und Monstranz von der Bergkirche holen.

In Begleitung zweier Männer konnte Pfarrer Török den Schnee ´durchbrechen´ und mit großem Einsatz aller Kräfte Kelch und Monstranz in die Pfarrkirche bringen. Beim Abstieg waren ihnen die Augen verklebt, es heißt, alle drei Männer haben sich in so kurzer Zeit die Füße erfroren."


1799

Der Winter ist sehr lang und kalt. Der See ist bis zum Boden aufgefroren. In den Weingärten verursacht der Frost großen Schaden. Die meisten Augen sind erfroren. Im Herbst wird nicht so viel Wein geerntet, wie die Wirte benötigen.

Im Herbst bricht bei den Menschen eine schreckliche Krankheit aus, man nennt die Krankheit "kaltes Fieber", viele Personen sterben. Eine Viehseuche wütet auch in der Gemeinde. Im Pfarrhof fallen 3 Kühe und 1 Kalb der Seuche zum Opfer.

Die Weinpreise steigen stark an, man kann 5-jährige Weine um 7 - 8 fl., den vorjährigen Wein mit 12 fl. verkaufen.

1800

Der Winter ist mild, daher kein Schaden an den Früchten. Kirschen können in großer Menge geerntet werden. Preis: eine Schwinge Kirschen kostet 2 fl. 30 kr. Die Freude an der Ernte ist in jeder Familie groß. Von der Presse weg wird der Most um 10 fl. verkauft, und der Preis ist steigend.

Im Jahr 1800 wird der Acker "Krautsulz" wieder ausgepflanzt. Die Kosten belaufen sich auf 74 fl.

Pfarrer Török führt Klage, dass die Flächen seiner Äcker immer kleiner werden. Zwei Bergleute, Paul Zankovitsch und Johann Payer, haben die Felder besichtigt und die Grenzsteine neu gesetzt.

1801

Die Witterung ist das ganze Jahr über schön, daher gute Ernteergebnisse.

1802

Im Frühjahr ist das Wetter sehr schön, aber am 25. März kommt starker Reif, und die Hoffnung auf eine gute Fechsung ist dahin. An allen Früchten entsteht großer Schaden. Wein wird um 12 fl. verkauft. Auf Grund der schlechten Ernte tritt eine allgemeine Teuerung ein: Weizen (Weyzen) 7 fl., Korn 6 fl. 30 kr., Gerste 5 fl., Hafer 5 fl., Türk. Weizen 5 fl. 30 kr., Kraut 24 fl., ein Metzen Erbsen 10 fl., Fisolen 9 fl., Linsen 11 fl., Rindfleisch 8 kr., Kerzen 21 kr., Schweinefleisch 20 kr., 1 paar Gänse 3 fl., 1 paar Enten 2 fl., 1 paar Hendl zum Braten 27 kr., 1 paar Kapaun 57 kr.

Die Teuerung nimmt man noch in Kauf, aber man kann keine Lebensmittel, weder Eier noch Geflügel, auftreiben.

Der Dachstuhl der kleinen Kirche ist morsch. Die Gemeinde ist verpflichtet, den Dachstuhl zu erneuern, was auch geschieht. Im Kirchhof am Berg wird das rote Kreuz erneuert. Zwischen der Johann-Nepomuk-Kirche und dem Hause Heustadl stand eine Johann Nepomuk Statue. Diese Statue muss wegen Platzmangels verlegt werden. Michael Heustadl hat sich bereit erklärt, die Statue auf seine Kosten zu versetzen, wenn die Statue in der Nähe seines Hauses aufgestellt werden würde. Der Vorschlag wird angenommen.

Auf Befehl der fürstlichen "Direction" muss das Donnerskirchner Marktgericht neu gewählt werden. Das neue Gericht besteht aus dem Marktrichter Franz Köcher (aus Köcher wurde später Kögler), Seifensieder, und den Gerichtsbürgen Paul Zankowitsch, Johann Payer, Mathias Wimmer und Michael Payer.

Die Kirche wird mit dem Geld aus der Kirchenkasse mit 602 Gulden saniert.

Die kleine Kirche wird auf Kosten der Gemeinde restauriert.

Der Pfarrhof besteht aus 4 Zimmern, 1 Kuchl, 1 Kammer, 1 Keller für 300 Eimer Wein, 1 Stadl, 1 Wagenschupfen für 2 Wagen, 1 Pferde stall, und ein Kuhstall, 1 Kuchlgarten mit 150 Quadratklaftern. Das halbe Dach muss ausgebessert werden.

Der Pfarrhof besitzt folgende Äcker, Weingärten und Wiesen: Wolfsbachacker 3 Joch, Zwergacker 4 Joch, Langeracker 2 Joch, Halbjoch 1 Joch, Viertl am Berg ½ Joch, 1 Acker 1½ Joch, Langlus Acker 2 Joch, Taschtertrimmel ½ Joch, Sallatrum 1½ Joch, Gartlacker 2 Joch, Berg Acker 3 Joch, GiliehardAcker 3 Joch. Die Wiesen haben eine Fläche von 14 Tagwerk, Satzweingarten, Kögler, Hofsatz, Kering, Krautsilz, Giell.

1803

Das Schulzimmer wird auf eigene Kosten gebaut. Der Fürst bewilligt für den Bau 25 fl. Ein heftiger Sturm reißt das Kirchendach vom Mauerwerk heraus, die Gemeinde muss das Dach mit großem Kostenaufwand erneuern.

Allgemein fällt die Ernte gut aus. Die Preise sind um 1 fl. gesunken. Rindfleisch wird um 9 kr. angeboten. Die Weinernte fällt schlecht aus. Der Heurige wird mit 12 fl., der vorjährige Wein mit 18 - 20 fl. verkauft.

Pfarrer Török ist krank, Kaplan Mogyoschy wird als Vertreter bestellt.

1804

Der Winter ist reich an Schnee, aber es gibt keine besondere Kälte. Im April regnet es sehr viel, und der Bauer schöpft Hoffnung auf eine reiche Ernte. Die Kirschen haben einen sehr guten Geschmack, daher auch einen hohen Preis. Am

13. Juli ist ein starkes Gewitter mit Hagel. Die Weinernte ist nicht sehr ergiebig, der Mostpreis steigt auf 13 fl., Wein wird mit 19 fl. gekauft.

1805

Pfarrer Török berichtet vom franz. Krieg mit dem Hause Habsburg. Er schreibt:
"Wir sind an mehreren Punkten geschlagen worden, der Feind eroberte Tyrol, Kärndten, Steyermarkt und Österreich. Auf dem im Monat Oktober gehaltenen Reichstag zu Preßburg ist eine Insuxechion (Bewaffnete, die zum Angriff reizen) Armee dekretiert (verordnet) worden, um den Feind in seinem Fortschreiten aufzuhalten und zu schlagen. Indessen rückten die Franzosen in die Hauptstadt und Residenzstadt Wien ein und besetzten Österreich bis zu den Grenzen von Ungarn ..."

Pfarrer Török meint, das Jahr 1805 war ein furchtbares Jahr, weil sich sogar die Natur entgegengestellt hat. Die Ernte ist sehr mager, der Wein erlangt keine Reife, er bleibt sauer.

Das Militär bringt die Spitalskrankheit ins Land.

1806

Pfarrer Török berichtet, dass eine Epidemie das ganze Gebiet verseucht hat und Fürst Esterhazy sich gezwungen gesehen hat, Abhilfe zu schaffen. Der Fürst bestellt einen Arzt ("Medicus") auf seine Rechnung, der Breitenbrunn, Purbach, Oggau, Gschieß, "Oßlog", Margarethen und Donnerskirchen unter seiner Betreuung hat. Der Arzt heißt Dr. Josef Eitler, kommt aus Wien und versorgt vom 2. Febr. - 3. Mai die Gemeinden. Er wohnt in Donnerskirchen. Da nach seiner Abreise noch immer sehr viele Menschen der Umgebung krank werden, versorgt der "Stadtfisikus" von Eisenstadt, Dr. Anton Altmann, die Patienten. Dr. Altmann hat sich ebenfalls in Donnerskirchen sehr verdient gemacht.

"Der Kaiser befahl auch dem "rotomediens" Hofrat von Schrauf in diese Gegend, um das epidemische Übel zu hemmen." Dieser Mann kommt am 10. März in Tundolskirchen an. Er wird selber krank und im Pfarrhof betreut. Da sein Zustand nicht besser wird, lässt der Fürst den Patienten nach Eisenstadt bringen, wo er am 18. März stirbt. Für seine gute Betreuung des Doktors im Pfarrhof wird Pfarrer Török eine Uhr überreicht.

Weiters wird uns mitgeteilt, dass die Gemeinde der Pfarre in Robot 94 Pfund (Flächenmaß) Weingärten zu bearbeiten hat. Durch einen "Contract" kann die Gemeinde anstatt der Robotleistung pro Pfund dem Pfarrer 1 fl. zahlen. Die Neuhäusler, Hulden und Hofstättner müssen aber ihre Arbeit leisten.

1807

Im Jahre 1807 können wir Folgendes lesen:
"Die Frucht war ausgezeichnet. Heu und Grumet gab es reichlich. Die Weinblüte erfolgte im Mai und die Witterung war so günstig, dass es bereits zu Jacobi u. Anna reife und süße Weintrauben gab."

Zur Dorfkirche wird eine Sakristei gebaut und zur selben Zeit auch ausgemalt. Hier wird ein großer Fehler gemacht. Auf der Mauer zum Hochaltar war ein Ölgemälde, welches Johann Nepomuk darstellte. Das Bild wurde vernichtet. Bei dieser Arbeit werden sämtliche Malereien aus der kl. Kirche übermalt. Aus dieser Zeit stammt auch das Altarbild.

1808

Die Pfarre muss insgesamt 38 fl. Kriegssteuer zahlen. In der Gemende finden Visitation und Firmung statt. Wein wird mit 25 fl. gekauft. Der Pfarrherr besitzt 94 Pfund (= 2 ha) 70 Ar Weingärten. Am 16. Juli ist ein großes Gewitter, Hagel schloßen vernichteten die meiste Ernte. Lebensmittel und sonst alle Gebrauchsnahrungsmittel werden sehr teuer.

Gemeinde Donnerskirchen Ein eigener Vertrag zwischen Pfarrhof und Gemeinde regelt die Arbeit im Weingarten. Das Tagwerk wird von der Gemeinde für den Pfarrhof bestimmt. Die Gemeinde nominiert die Tagwerker von den Hofstättern, Neuhäuslern u. Holden. Der Pfarrer muss sie entlohnen und gibt ihnen auch Verpflegung. Entlohnt wird nach einem früheren Vertrag: pro Pfund 1 fl. Arbeitslohn, fürs Fastenhauen, Schneiden, Jodhauen, Jäten und Binden je 15 kr., Scheren, Raufen, Aufrichten, Steckenschlagen und Ausziehen werden mit 9 kr entlohnt. Die Arbeitsleute haben nicht das Recht Lohnerhöhung zu fordern, eine Erhöhung des Arbeitslohnes steht nur dem Herrn Pfarrer zu.

1809

Der Krieg mit Frankreich ist neu entflammt. Unsere Truppen sind neu organisiert.

Grundherrn, Adelige und Geistlichkeit haben aus patriotischer Liebe Reitereinheiten auf eigene Kosten aufgestellt. Die Pfarre Purbach (Pfarrer Peyer) und der Pfarrer von Donnerskirchen geben für die Rüstung 500 fl. aus.

Am 26. Febr. wird ein geschickter Maler nach Donnerskirchen geholt, um das Johann Nepomuk-Bild für den Hochaltar zu malen. Auf Rechnung der Gemeinde malt er auch ein großes Fahnenbild, weiters das St. Anna-Bild und das Bild des Hl. Florian für die kleine Kirche. Der Maler heißt Thomas Dialer.

"Am 11. Mai ist die kaiserliche Hauptstadt Wien von den Franzosen besetzt worden. Viele, besonders die Reichen, haben die Stadt fluchtartig mit Vieh und Habseligkeiten verlassen. In Tundolskirchen waren über 100 Familien einquartiert."

Am 29. Mai besetzen feindliche Truppen auch Donnerskirchen. Das Lager haben sie außerhalb des Angertores aufgeschlagen. Täglich kommen Kavalleristen und requirieren: Heu, Hafer, Brot, Ochsen und Kühe, dann ziehen sie wieder ab. Amn19. Juni rücken ein Hauptmann und zwei Leutnants mit 70 Mann ins Dorf ein. Sie requirieren alles, was sie brauchen können. Die Offiziere quartieren sich im Pfarrhof ein. Herr Dialer spricht französisch, daher entwickelte sich zwischen Pfarrhof und Offizier ein gutes Verhältnis. Ein einfacher Soldat wird auch hier mit allen militärischen Ehren begraben. Am 29. Juni rückt ein französischer Kommissar mit 30 Infanteristen ins Dorf ein. Sie requirieren Fleisch, Brot und Hafer. Vom herrschaftlichen Keller werden 500 Eimer Wein wegtransportiert. Zum Transport muss die Gemeinde 15 zweispännige Wagen und ein Reitpferd zur Verfügung stellen. Pferde und Wagen haben die Franzosen behalten. Der Kommissar verlangt von der Gemeinde noch 30 Ochsen. Die Bauern wehren sich, es kommt zu einen Aufstand im Dorf, und die Franzosen verlassen fluchtartig das Dorf Nach der Schlacht bei Wagram folgt der Waffenstillstand. Die Einquartierungen werden immer häufiger, das Los der Bauern wird immer schlechter. Für das Lager außerhalb der Stadtmauer von Ödenburg muss der Pfarrer von Donnerskirchen 428 fl. 12 kr. zahlen. Weiters muss er noch 2 Metzen Weizen, 1 Metzen Korn, 4 Metzen Hafer und 36 Halbe Hülsenfrüchte abliefern. Nach dem 20. Okt. folgt keine Requirierung mehr, und die Armee muss von Ungarn und Wien abziehen.

"Am Schluss kam ein wilder Offizier und forderte Vorspann, weil die hiesigen Bauern nicht gleich zur Stelle waren, ritt er ein paar Mal durchs Dorf und schoss wild herum. Der Richter musste flüchten, in seinem Hause zerschlug er Tisch und sämtliche Fenster.
Inzwischen versammelten sich die Männer des Dorfes mit Spießen, Stangen, Haken, Gabeln und auch mit Flinten. Der rasende Offizier feuerte aus seinem Gewehr einige Schüsse ab, traf aber niemanden, wurde aber selbst von einer Kugel in die Brust geschossen und fiel vom Pferd.

230 Landwehrmänner blieben eine Nacht im Dorf und zogen wieder friedlich ab. Bewohner, in deren Häuser sie einquartiert waren, wurden mit deren Krankheit angesteckt. Das Volk war verzweifelt."



Die Teuerung nimmt laufend zu, ein Eimer Wein steigt im Jahre 1809 auf 90 - 100 fl., 1 Metzen Weizen wird mit 24 fl., Korn 13 fl. und das Rindfleisch mit 30 fl. verkauft. Viele Landwehrmänner aus Donnerskirchen kommen mit der bösen Krankheit Faulfieber nach Hause.

Zur selben Zeit feierte der Jungpriester, Franz Treiber, der Sohn des Bäckermeisters Georg Treiber, im Dorf sein erstes heiliges Messopfer.

1810

Die Kirschen sind gut geraten, die Schwinge wird um 7 ? 8 fl. verkauft.

Im Monat September wird in der kleinen Kirche der Hochaltar aufgestellt. Für die vier großen Leuchten werden 822 fl. 37 kr. bezahlt.

Mit dem Bau der Florianikapelle wird von den Häuslern begonnen.

Für ein Paar Stiefel werden 34 fl. bezahlt.

Taglöhner verdienen 5-6 fl.

Im Wagnerischen Garten, Halbwirt im Hause Michael Heustadl, wird ein Stein mit lateinischer Inschrift gefunden.

In der Gemeinde bricht ein Feuer aus. Pfarrer Török berichtet aber nur von der Brand- stelle des Krennischen Hauses (oberes Gasthaus). Die Kirchenspenden erbringen 786 fl. 53 kr.

1811

Ein Beschluss besagt, dass von nun an das Ausläuten bezahlt werden muss. Pfarrer Török berichtet, dass in Österreich das Geld entwertet wird. Die Umwechslung verursacht eine große Teuerung, z. B. Weizen wird um 40 fl., Korn um 30 fl., Gerste um 35 fl. und Hafer um 22 fl. der Metzen verkauft. Rindfleisch wird um 54 kr. gehandelt.

Am 11. Juni werden die Gemeinderatswahlen abgehalten ("Restauration des hiesigen Gerichtes"). Mit dem Richteramt wird wieder der alte Richter Franz Kögler betraut. Gerichtsbürgen wurden: Johann Frank, Andreas Wimper, Johann Payer und Johann Schratzenthaler.

Pfarrer Török berichtet, dass am 4. Juli um 16 Uhr ein fürchterliches Unwetter im Dorf niederging. Häuser werden überflutet, die stärksten Bäume mit Wurzeln weggeschwemmt.

1812

Unter den großen Schneemassen brechen im Dorf viele Dächer ein. Auch das Pfarrhofdach stürzt ein.

Nur nach vielen Bittwegen zum Fürsten werden der Dachstuhl und neue Ziegeln genehmigt, somit kann das Dach des Pfarrhofes wieder in Ordnung gebracht werden. Im Frühjahr ist die Witterung so günstig, dass man mit einer übergroßen Ernte rechnen kann. Der Pfarrer hat bereits von einer Weinernte von 300 Eimer gesprochen.

Am 27. Juni kommt ein Hagelwetter über das Dorf, und die Hoffnung auf die gute Ernte ist nur noch ein Traum. Trotz des Hagels fällt die Weinernte mengenmäßig so aus, dass im Dorf die Fässer zuwenig werden. Der Weinpreis sinkt auf 2 fl. pro Eimer. 100 Krauthappel werden mit 1 fl. 28 kr. verkauft.

1813

Durch die Inflation kann sich die Pfarre keinen Kaplan mehr leisten, er wird auf bischöflichem Befehl versetzt. Der Bischof hat dem Pfarrer die Erlaubnis erteilt, die Florianikapelle zu weihen. Am 20. April wird die Weihe vom Probst von Eisenstadt vorgenommen.

Heftige Winde reißen das Dach des Kirchturmes ab. Auf Gemeindekosten wird es neu aufgestellt. Starker Regen im Juni macht die Kirschen ungenießbar. Die Fluten des Wassers reißen in der Umgebung viele Menschen in den Tod. In Donnerskirchen geht am 9. Sept. auf Anordnung des Brotgebers das Mädchen Theresia Reichart in die Seemühle, um Mehl zu besorgen. Die starken Wasserfluten reißen sie mit. Man findet sie nach Tagen im Schilf. Am 13. September findet das Begräbnis statt.

Die Weinernte fällt sehr schwach aus. Die Pfarrweingärten bringen nur eine Menge von 8 Eimer.

Ende November wird die Gemeinde von einer Viehseuche erfasst, von 38 Rindern fallen 22 der Seuche zum Opfer.

Literaturverzeichnis