Die Grabhügel von Donnerskirchen

Dreieck "Ehrenfeld - Mahdberg - Burgstall"

Wolfgang Meyer

Die historischen Fund- und Schauplätze lassen sich im Nahbereich und Umfeld von Donnerskirchen auf zwei Konfigurationen zusammenfassen.

Diese erscheinen in den urgeschichtlich-historischen Zusammenhängen einmal in der Hallstattzeit, wo ein Raum von etwa 1,5km in der südwestlich-nordöstlichen Ausdehnung und etwa 1km in der nordwestlich-südöstlichen Entfaltung vorgeben ist, wobei der Teufelsgraben das Gebiet durchschneidet. Der erfassbare Zeitraum ist in diesem Wirkungsfeld eng begrenzt, nur wenige hundert Jahre ist mit einer Kulturtätigkeit zu rechnen (etwa 800 bis 600 v. Chr). In diesem "Dreiecksverhältnis" eingebunden finden wir die Siedlung auf dem Ehrenfeld, die Grabhügel auf dem Mahdberg und die Präsenz auf dem Burgstall, die einer eingehenden wissenschaftlichen Bearbeitung erst noch zugeführt werden muss.


Ried Ehrenfeld

Wolfgang Meyer

Mit tatkräftiger Unterstützung von Ludwig Fingerhut und Gerhard Wimmer konnte der Zugang zu den bisher in der Literatur nur vage angedeuteten Grabhügeln gefunden werden. Auch Mag. Hannes Herdits verwies auf Grabhügel in diesem Raum. Es darf hier ohne Übertreibung von einem Gräberfeld gesprochen werden, wenn auch in der Bestandsaufnahme nur "die Spitze eines Eisberges" berührt wurde, aber - und das erscheint wichtig - das Bewusstsein ist aufgerüttelt und geweckt, wenn es auch nur in wenigen Personen blüht und lebt. Die Datierung ohne archäologisch-wissenschaftliche Untersuchung bleibt im Dunkeln, Parallelen zu Purbach dürfen jedoch gezogen werden.

Die Bedeutung von Donnerskirchen als ur- und frühgeschichtlicher Fundort ist in der Parallelität bzw. in der engen zeitlichen Abfolge der Fundplätze und der Dichte derselben zu suchen. Damit ist aus meiner Sicht keine Zuordnung erfolgt. Ich stelle gleichsam nur die "Geländemodelle" zur Diskussion. Mit der Vorstellung dieses Gräberfeldes und des "Burgstalles" erhält Donnerskirchen als ur- und frühgeschichtlicher Fundort und als Siedlungsstätte eine gänzlich neue Dimension und Komplexität.

Die Grabhügelgruppe befindet sich im Umfeld eines markanten Höhenrückens, der generell und großräumig mit "Hotterberg" und "Haderberg" umschrieben werden kann, gleichzeitig kann auf Grund der geografischen Geländebeurteilung ein Naheverhältnis zu einem Übergang über den Kamm des Leithagebirges nicht abgesprochen werden.

Bestandsaufnahme von Grabhügelgruppen
Bezirk Eisenstadt
Marktgemeinde Donnerskirchen
Katastralgemeinde Donnerskirchen

Grabhügelgruppe Ehrenfeld
Ried Ehrenfeld
Österreichische Karte 1:50 000, Blatt 78 Rust,
v.l. 89mm, v.o. 193mm, Seehöhe 320m
Katasterblatt 7831 - 27
Parzellen 4852, 4851, 4850, 4849
Besitzer:
Urbarialgemeinde Donnerskirchen,
Obmann Ing. Josef Bayer

Geländeaufnahme
13.09.2009 und 20.09.2009 durch Wolfgang
Meyer, tachymetrische Bestandsaufnahme = Lageplan
1 : 125 mit Höhenschichten und Schraffen

Die gesamte Hügelgruppe liegt in einem Hochwald und wird durch eine Reihe von Fahrspuren durchschnitten, davon ist jene, die sich auch im Katasterblatt ausdrückt, teilweise bis zu einem Hohlweg ausgeformt. Eine wahrscheinliche Fortsetzung der Grabhügelgruppe nach Süden und vor allem Südosten bedarf einer eingehenden Gelände- und Detailbeurteilung, da durch die Anlage des Forstweges eine Menge vonSchubmaterial als "Hügel" im Gelände zurückgelassen wurden.

HügelDurchmesser
Höhe
Zustandsbeschreibung
NummerMeterMeter
0190,3 - 0,6ungestörter Zustand, Kuppendurchmesser 3m
02161,0 - 1,3ungestörter Zustand, Kuppendurchmesser 5m
035,50,3ungestörter Zustand
04100,2 - 1,0ungestörter Zustand, Kuppendurchmesser 2m
0570,6Kuppendurchmesser 2m, Störung durch Fahrweg
06100,7Störung durch Fahrweg, zusätzlich Grabungstrichter
0780,5Störung durch Fahrweg
087 - 8,50,5leicht ovale Form, ungestörter Zustand
0960,5ungestörter Zustand
1090,3 - 1,0Störung durch Fahrweg
1110 - 170,2 - 0,7ovale Form, die nach S verschliffen ist

Angabe zur Vermessung

Die Geländeaufnahme 2009 ist in das Koordinatenfestnetz eingebunden, als Ausgangspunkt dient der EP100 (y 23 123,99; x 5 307 410,39), dem aus ein Polygonzug bis zur Gruppe gelegt wurde.
Die Geländeaufnahme erfolgte mit einem Theodolith (Carl Zeiss Jena, Th. II Nr. 60407,360°-Teilung) als tachymetrische Aufnahme. Dies bedeutet, dass jeder aufgenommene und verwendete Geländepunkt dreidimensional erfasst ist (Richtung, Entfernung und Höhe). Gleichzeitig gewährt diese Methode die Sicherheit einer Wiederherstellbarkeit und Rekonstruktionstreue.
Die Plandarstellung erfolgt im Maßstab 1 : 125 mit Höhenschichtlinien und Schraffen, Koordinatenhinweisen, Windrose und Festnetzpunkten. Als Publikationsmaßstab ist 1 : 500 vorgesehen, da damit eine unmittelbare Vergleichsmöglichkeit mit den anderen bereits aufgenommenen und teilweise publizierten Grabhügelgruppen1 des Autors gegeben ist.

Hügelgräberbestandsaufnahme

Der Burgstall von Donnerskirchen, Ried Ehrenfeld

Wolfgang Meyer

Bezirk Eisenstadt
Marktgemeinde Donnerskirchen
Katastralgemeinde Donnerskirchen

Wehranlage Burgstall
Ried Ehrenfeld Österreichische Karte 1:50 000, Blatt 78 Rust, v.l. 74mm, v.o. 100mm, Seehöhe 280m

Besitzer
Urbarialgemeinde Donnerskirchen, Obmann Ing. Josef Bayer

Geländeaufnahme
20.11.2009 durch Wolfgang Meyer, tachymetrische Bestandsaufnahme = Lageplan 1 : 250 mit Höhenschichten und Schraffen

In der Literatur wird das "Ehrenfeld" oberhalb des Ortes - eine bedeutende hallstattzeitliche Siedlung, die aber keinerlei Befestigung aufweist - als "Burgstall" angeführt, die Bevölkerung bezeichnet aber als solchen einen nördlich des Ortes in den Teufelsgraben abfallenden Höhenrücken, der durch einen etwa 60m langen Wall (bis 2m hoch) und Graben (bis 4m breit und noch bis 1,5m tief) nach N. vom flach verlaufenden Höhenzug getrennt ist.

Zwei Rückfallkuppen finden sich nordwestlich des Teufelsgrabens. Auf Grund mehrerer Begehungen ergeben sich im Gelände nur mehr Spuren einer ehemaligen Verwallung, wobei die südliche der beiden Möglichkeiten sowohl von der Größe als auch von den Gegebenheiten ansprechender ist, während jene, die in den Karten als Burgstall bezeichnet und zusätzlich durch die Höhenkote 325 hervorgehoben wird, manche Besonderheit vermissen lässt.

Die südliche Variante, die auch in der Plandarstellung angesprochen ist, ist rund 200m lang, an der breitesten Stelle etwa 100m breit und im Hals auf etwa 50m zusammenlaufend. Ein vermutlicher "Altweg" führt von der Florianikapelle am Fuße dieser Rückfallkuppe aus dem Teufelsgraben über den Hang hinauf und folgt dem Rücken stetig über den Schwein Berg bis zum Kamm des Leithagebirges und verlässt das Burgenland bei Kote 383.

Bei der zweiten Variante haben wir zwar eine größere Fläche aber keine so ausgeprägte Halssituation bei der Rückfallkuppe. (v.l. 73mm, v.o. 187mm, Seehöhe 325mm, Höhenkote mit Stein)

Literatur: Ohrenberger Alois, FÖ 1956-1960, S 163

Die Türkenhügel, Ried Ehrenfeld

Wolfgang Meyer

Bezirk Eisenstadt

Marktgemeinde Donnerskirchen
Katastralgemeinde Donnerskirchen

Grabhügel Obere Hofsatz
Ried Obere Hofsatz Österreichische Karte 1:50 000, Blatt 78 Rust, v.l. 97mm, v.o. 226mm, Seehöhe 160m Katasterblatt 7831 - 27 Parzellen 4109 und 4110

Besitzer
Josef Wimmer und Franz Stiglitz

Geländeaufnahme

19.11.2009 durch Wolfgang Meyer, tachymetrische Bestandsaufnahme = Lageplan 1 : 125 mit Höhenschichten und Schraffen

Donnerskirchen, BH Eisenstadt-Umgebung (Alois Ohrenberger). 1964 bei Begehung der Ried "Obere Hofsatz" durch Elisabeth Ruttkay wurde festgestellt, dass der auf den 2 Parz. (4110 des Josef Wimmer und 4109 des Franz Stiglitz) befindliche "Türkenhügel" teilweise 50-60cm tief rigolt wurde, ohne dass dabei Funde zutage gekommen wären. Die andere Parzelle soll vor Jahren mit der Hand bis 75cm tief rigolt worden sein, ohne dass Funde sichtbar geworden sind. Der Hügel liegt östlich des Ortes, ist 1,50m hoch, NO-SW orientiert und mißt 40x54m. Der Sage nach soll er durch die Türken errichtet worden sein, von denen jeder einen "hutvoll" Erde brachte.

Die im Fundbericht angeführten mündlichen Aussagen der Besitzer und die Lage und Konfiguration des Hügels, der in der Bestandsaufnahme von mir als "Grabhügel" geführt wird, obwohl dies zu hinterfragen wäre, lassen meines Erachtens folgende Auslegung zu:

Nur wenige 100 Meter südöstlich führte im Bereich des unteren Marktrandes die "Bernsteinstrasse" der Römerzeit vorbei. Da es üblich war, diesen Straßenzug mit militärischen Wacheinrichtungen (z.B. Wachturm) oder auch mit "gastronomischen" Einrichtungen und Übernachtungsmöglichkeiten zu versehen, wurden diese lagemäßig sicher und witterungsunabhängig angelegt. 1782 werden die Wiesen um Donnerskirchen als morastig bezeichnet. Mündliche Berichte aus der Zeit des frühen

20. Jhts. sprechen davon, dass hier sowohl mit Hand, als auch mit Pflug Erdreich entfernt bzw. verteilt wurde. Die Aufschüttungen sind heute noch erkennbar. Das Fehlen von archäologischen Zeugnissen wäre meines Erachtens so zu interpretieren, dass etwaig vorhandene Mauerzüge und Mauerreste im Zuge der umfang reichen Bautätigkeit in Donnerskirchen als Materialquelle gedient haben und dort integriert worden sind. Dies geschah zu einem Zeitpunkt, als die Mauerumfriedung des Marktes errichtet wurde. Sollten nur Holzbauten vorhanden gewesen sein, so sind deren Reste den Planierungen zum Opfer gefallen.

Die heute erscheinenden Dimensionen, nämlich rund 80m in der Längsrichtung der Parzellen und annähernd 60m in der Breite, weisen ebenfalls auf eine massive Verschleppung hin. Die Höhe des Hügels gegenüber dem umliegenden Gelände beträgt in der Breite rund 1 bis 1.6m, während in der Längsrichtung Höhenunterschiede von 1 bis 3m zu verzeichnen sind. Bei einem vorsichtigen "Rekonstruktionsversuch" würde sich eine Erhöhung um rund 1,5m bei einer Reduktion der Ausdehnung auf rund 40m ergeben, womit wir in den Dimensionen des Kernwerkes des römischen Burgus von Leithaprodersdorf zu denken haben.

Die sagenhafte Einbindung in die Türkenzeit lässt darauf schließen, dass die unerklärliche Erscheinung und Entstehung dieses markanten und mächtigen Hügels schon vor rund 300 Jahren die Gemüter erregt hat.

Literatur:
Fundberichte aus Österreich, Band 8, Berichte 1961-1965, Wien 1974, S 209

Die junghallstattzeitlichen Grabhügel von Donnerskirchen auf dem Ma(h)dberg - Martinsberg - Schönleitenberg

Wolfgang Meyer

Die Grabhügelgruppe auf dem Schönleitenberg2, auf einem markanten Rücken westlich der Pfarrkirche und des Ortes, beide dominant überhöhend und weithin sichtbar, steht bereits durch die Wahl der Lokalität außerhalb der Norm. Es drängt sich die Überlegung auf, dass die prominenten Toten von hier aus ihr Reich und ihren Wirkungsraum noch, aus dem Jenseits herüber greifend, betrachten und beherrschen.n die häufigen Literaturstellen heranzieht, vier Grabhügel3, im Volksmund heißt die Gruppe "Die Drei Berge". Damit wird ein Grabhügel unterschlagen, während vereinzelt noch von einem fünften Hügel gesprochen wird, der abseits der in engem Zusammenhang stehenden vier, die eine Gruppe bilden, angeordnet ist. Eine grob umrissene Forschungsgeschichte erläutert, dass zwischen 1910 und 1913 durch Emma von Groller-Mildensee im Auftrage des Weinhändlers und Privatsammlers Sandor Wolf drei Grabhügel geöffnet wurden. Dabei konnten als Grabungsergebnisse festgehalten werden: Im Hügel I 18 Gefäße als Grabbeigabe, im Hügel II 7 Gefäße und im Hügel III 14 Gefäße, zusätzlich dazu 17 Gefäße aus dem Bereich der beiden zuletzt angeführten Hügel, wobei sich diese nicht zuordnen lassen. In drei Grabhügeln wurden somit 66 feststellbare und rekonstruierbare Gefäße freigelegt. Sie zählen heute zu den Sammlungsbeständen des Landesmuseums Burgenland, übernommen aus der Sammlung Sandor Wolf. Nach den Gefäßformen gegliedert und aufgelistet ergibt sich folgendes Bild: 18 Amphoren, 9 Toneimer, 1 Henkeltopf, 5 Terrinen, 13 Schalen, 6 Fußschalen, 2 Tassen und 1 Topf. Aus Hügel III stammt übrigens das weltweit bekannte "Stierkopfgefäß". Der seinerzeitigen archäologischen Gepflogenheit entsprechend, standen die Funde im Vordergrund, weniger das Festhalten der Fundumstände und das Dokumentieren der Befunde, sodass viele Erkenntnisse im Dunkel der Vorgeschichte verbleiben müssen. Außerdem sind möglicherweise aufschlussreiche Notizen und Pläne durch die persönlichen Schwierigkeiten der Ausgräberin nach den Wirren des 1.Weltkrieges und dem Tode ihres Gatten, Oberst Max Groller von Mildensee, verloren gegangen4. Peschek hat die wenigen erhaltenen Aufzeichnungen zusammengefasst und auch veröffentlicht.

Gerade im Kontext mit den überwältigenden Funden auf dem Ehrenfeld, die übrigens ein Schwergewicht auf Grabbeigaben erkennen lassen, und der befestigten Höhensiedlung auf dem Burgstallberg, gewinnen die fast in "der Auslage" liegenden Grabhügel eine lokale, regionale und überregionale Bedeutung. Die hier vorgelegten Bestandsaufnahmen (Grabhügelgruppe Schönleitenberg - Ehrenfeld - Burgstall) sollen die Basis bilden für eine heranstehende Gesamtbewertung des Fundortes Donnerskirchen.

Bestandsaufnahme von Grabhügelgruppen
Bezirk Eisenstadt

Marktgemeinde Donnerskirchen
Katastralgemeinde Donnerskirchen

Grabhügelgruppe Schönleitenberg / Mahdberg (Madberg)
Ried Lehmgrubenried Österreichische Karte 1:50 000, Blatt 78 Rust, v.l. 82mm, v.o. 226mm, Seehöhe 220 bis 237m Katasterblatt 7831 - 27 Parzelle 740/01

Besitzer
Urbarialgemeinde Donnerskirchen, Obmann Ing. Josef Bayer

Geländeaufnahmen
1) 28.11.1941 durch Christian Peschek und Georgi Georgiew aus Sofia und Pieter Felix aus Haarlem mit dem Götze-Hellmichschen Böschungszirkel

2) 08.08.2009 und 24.08.2009 durch Wolfgang Meyer, tachymetrische Bestandsaufnahme = Lageplan 1 : 125 mit Höhenschichten und Schraffen

Literatur:
Christian Peschek, Die junghallstättischen Grabhügel von Donnerskirchen (Niederdonau) in: Mitteilungen der prähistorischen Kommission der Akademie der Wissenschaften, Wien 1942, IV.Band Nr. 5, S 93 bis 105 und 5 Tafeln

Alphons A. Barb, Abriß der Vor- und Frühgeschichte des Burgenlandes, in: Burgenland, Vierteljahreshefte für Landeskunde etc.; 2.Jahrgang, Heft 4.Eisenstadt 1929, Seite 181

Fritz Hautmann, Beiträge zur Urge schichte des Burgenlandes, in: Burgenland, Vierteljahreshefte für Landeskunde etc.; 2.Jahrgang, Heft 2.Eisenstadt 1929, Seite 132

Alphons A. Barb, Geschichte der Altertumsforschung im Burgenland bis zum Jahre 1938, WAB Heft 4, Eisenstadt 1954

Heimatbuch Donnerskirchen, Redaktion Dr. Gisela Auer und Dr. Grete Maar, Donnerskirchen 1985, Beitrag Dr. Auer: Geschichtliches Werden, S 13ff

Rudolf Kleiner, Chronik der Gemeinde Donnerskirchen, Donnerskirchen 1973, Selbstverlag, S 31

Fundberichte aus Österreich, FÖ, Band 1, Wien 1931, S 41

Hügel

Nummer

Durchmesser

Meter

Höhe

Meter

Zustandsbeschreibung

Arch. Befund 1910

I330,85 - 6,85Bedingt durch die Nutzung als Hutweide findet sich im wesentlichen Trockenrasenvegetation. Eine erkennbare Störung dürfte auf die Grabung 1910 zurückzuführen sein. 18 Gefäße, Tierknochen, Eichenholzreste, Eisenstücke. Der Grabhügel zeigt auch Bewuchs von Weißdorngebüsch.
II24 - 300,55 - 4,56Bedingt durch die Nutzung als Hutweide findet sich im wesentlichen Trockenrasenvegetation. Nach der Grabung 1910-1913 vollständige Wiederherstellung 7 Gefäße, Bronzeblechreste
III26 - 303,69 - 4,7Bedingt durch die Nutzung als Hutweide findet sich im wesentlichen Trockenrasenvegetation. Nach der Grabung 1910-1913 vollständige Wiederherstellung 14 Gefäße, Eichenholzreste, Bernsteinperlen, Stierkopfgefäß. Der Grabhügel zeigt auch Bewuchs von Gebüsch, Weißdorn und Heckenrose.
IV33,5 - 351,27 - 6,20Bedingt durch die Nutzung als Hutweide findet sich im wesentlichen Trockenrasenvegetation. Trichterförmige Eintiefung in der Hügelkuppe. Diese weist u.a. auf spätere Untersuchungen, Raubgrabungen oder Grabplünderungen hin, kann allerdings auch durch das Einsinken einer Grabkammerabdeckung entstanden sein. Einschnitt in Richtung NW und Geländeplateau im Osten an der Flanke. Der Grabhügel zeigt auch Bewuchs von Gebüsch, Weißdorn und Heckenrose. Der Grabhügel wurde in der Groller-Kampagne nicht erfasst.
V120,0 - 2,0Bedingt durch die Nutzung als Hutweide findet sich im wesentlichen Trockenrasenvegetation. Der Grabhügel hat bergseitig fast keinen Höhenunterschied, gegenüber der Talseite sind rund 2m zu verzeichnen. Eine eindeutige Zuordnung oder Ansprache ist aus meiner Sicht nicht unmittelbar oder zwingend gegeben. Die Entfernung zur Hauptgruppe ist zudem relativ groß (rund 110 Meter zum Hügel 2). Bewuchs: nur Trocken- rasen, Gebüsch, Weißdorn und Hecken rose. Peschek erwähnt diesen Hügel, manche Autoren übernehmen die Peschek-Anzahl, viele ignorieren ihn, exakte Angaben fehlen.

Herauszustreichen ist natürlich der Fund der Stierkopfurne in Grab III, sowie einer Amphore, ebenfalls in Grab bzw. Hügel III gefunden, die eine geometrische Graphitverzierung aufweist.

Angaben zur Vermessung und ein Vergleich der beiden vorliegenden Ausführungen

Die Geländeaufnahme 2009 ist in das Koordinatenfestnetz eingebunden, als Ausgangspunkt dient der EP8 (y 22 767,33; x 5 306 546,53) mit der Anschlußrichtung zur Pfarrkirche Donnerskirchen. Die Höhe des Steines (226,16) wurde durch Vertikalwinkelmessung mit Bezug zum Turmknauf der Pfarrkirche ermittelt. Die Geländeaufnahme erfolgte mit einem Theodolith (Carl Zeiss Jena, Th. II Nr. 60407, 360°-Teilung) als tachymetrische Aufnahme. Dies bedeutet, dass jeder verwendete Geländepunkt drei dimensional erfasst ist (Richtung, Entfernung und Höhe). Gleichzeitig gewährt diese Methode die Sicherheit einer Wiederherstellbarkeit und Rekonstruktionstreue.

Die Plandarstellung erfolgt im Maßstab 1 : 125 mit Höhenschichtlinien und Schraffen, Koordinatenhinweisen, Windrose und Festnetzpunkten. Als Publikationsmaßstab ist jener von 1 : 500 vorgesehen, da damit eine unmittel bare Vergleichsmöglichkeit mit den anderen bereits aufgenommenen und teilweise publizierten Grabhügelgruppen5 des Autors gegeben ist. Nur wenigen Bodendenkmalen wird das Schicksal zuteil, mehrfach vermessen und dokumentiert zu werden und dies im Abstand von 68 Jahren. Peschek verwendete 1941 den sog. Götze-Hellmich'schen Böschungszirkel6, der entlang von Profillinien geführt werden muss und im Wesentlichen die Höhendifferenz zwischen den Geländepunkten am Profil anzugeben vermag. Dadurch ist diese Methode nicht festnetzgebunden, sie kann nur die lokale Situation im gegenseitigen Verhältnis, vor allem die Höhensituation, erfassen. Der Peschek-Plan, im Maßstab 1 : 800 veröffentlicht, liefert nun einen Höhenschichtenplan mit örtlichem Bezug, ist mit Nordpfeil versehen, liefert aber keine Anhaltspunkte für eine Lagefestlegung. Der 1941 aufgenommene Plan zeigt aber auch eine bedeutend "glattere" Hügelsituation, die Grabhügel sind wenig strukturiert und geformt. Auch eine Einbindung der spärlichen Grabungspläne in die Gesamtdarstellung ist durch die nicht vorhandene Lagedefinition derselben nur hypothetisch möglich.

Als augenfälligster Unterschied neben der Festnetzzuordnung und den Kriterien der Wiederherstellbarkeit zwischen den beiden Verfahren ist festzuhalten, dass die Tachymetrie den Geländelinien folgt. Die Punkt dichte kann der Bedeutung und dem Maßstab angepasst werden. Der Böschungswinkel benötigt Profillinien und entfernt sich dadurch von der Geländelinie (ähnlich wäre eine objektive und schematische Geländeaufnahme mit Hilfe eines Gitternetzes, Netzdichte z.B. 1 Meter, wo einfach das gesamte Gelände mit diesem Netz überzogen wird und dann nach Auswertung der Daten ein Geländemodell objektiv entworfen wird).

Fußnoten

1 Meyer Wolfgang, Grabhügelgruppen im Raume Oberwart, WAB 60, Eisenstadt 19
Meyer Wolfgang, Grabhügelgruppen im Langentaler Wald, in.: BHBl
Meyer Wolfgang, Grabhügelgruppen im Litzelsdorfer Wald; in: BHBl
Meyer Wolfgang, Bestandsaufnahme der Grabhügelgruppen Rax und Jennersdorf; in: Jennersdorf - Porträt einer Grenzstadt, Jennersdorf 1977, S 35 - 40; mit Faltplan

2 Keine der oben angeführten Bezeichnungen trifft die Realität. Der Riedname ist "Lehmgrubenried", dieser Name erscheint urkundlich bereits 1431. In der Österr. Karte 1:50000 finden wir "Mahdberg", der "Schönleitenberg" wäre der Parallelberg, der "Madberg" tritt in den Strassenbezeichnungen auf, und der "Martinsberg" findet sich im touristisch aufbereiteten Ortsprospekt mit Plan.


3 Ich folge hier der Nummerierung von Christian Peschek, Die junghallstättischen Grabhügel von Donnerskirchen (Niederdonau) in: Mitteilungen der prähistorischen Kommission der Akademie der Wissenschaften, Wien 1942, IV.Band Nr. 5, S 93 bis 105 und 5 Tafeln

4 Alphons A. Barb, Geschichte der Altertumsforschung im Burgenland bis zum Jahre 1938, WAB Heft 4, Eisenstadt 1954, Seite 18/19 und Fußnote 73

5 Meyer Wolfgang, Grabhügelgruppen im Raume Ober- wart, WAB 60, Eisenstadt 19
Meyer Wolfgang, Grabhügelgruppen im Langentaler Wald, in.: BHBl
Meyer Wolfgang, Grabhügelgruppen im Litzelsdorfer Wald; in: BHBl
Meyer Wolfgang, Bestandsaufnahme der Grabhügelgruppen Rax und Jennersdorf; in: Jennersdorf - Porträt einer Grenzstadt, Jennersdorf 1977, S 35  40 mit Faltplan

6 "Der Götze-Hellmichsche Böschungswinkel ist ein von A.Götze erfundener und von H.Hellmich verbesserter Zirkel von 2m Spannung. In dieser Weite wird er durch eine waagrechte Leiste starr gehalten, die eine Skala trägt, auf der ein im Zirkelwinkel angebrachtes Lot spielt. Bei Begehung des Geländes wird der Höhenunterschied der beiden Zirkelspitzen durch das Lot auf der Skala angegeben. Zugleich ist dort auch die auf die Waagrechte projizierte Verkürzung der 2m durch die schräge Lage des Zirkels bei schrägem Hang abzulesen." Soweit das Originalzitat aus Peschek 1941, Fußnote 2