Donnerskirchen im Wandel der Zeit

Die erste Hälfte des Jahrhunderts war von Krieg und Epidemien gekennzeichnet.
In den napoleonischen Kriegen kam es ständig zu Durchmärschen und Einquartierungen französischen Militärs. Am schwersten wirkten sich die Requirierungen an Lebens mitteln, Getreide, Vieh und Wein aus. Pferde samt Wägen wurden von den Franzosen mitgenommen. Am 29. Mai 1809 kamen die Franzosen nach Donnerskirchen. Am 4. Juli requirierten sie aus dem herrschaftlichen Keller 500 Eimer Wein und von der Gemeinde 10 zweispännige Wagen zum Abtransport. Es seien hier zwei Episoden erwähnt. Die erste erzählt die Pfarrchronik: Da man einem Franzosen nicht sofort Vorspann herbeischaffen konnte, verfiel er in "wilde Raserei", zerhieb mit seinem Säbel im Haus des Richters Franz Kögel Tisch und Fenster, feuerte dann von seinem Pferd in die mit Stangen, Gabeln und Flinten bewaffneten versammelten Männer, bis er selbst von einer Kugel tödlich getroffen wurde.

Eine zweite Episode lebt in der Familientradition: Zum Entsetzen der Eltern wurde die 3-jährige Elisabeth Bayer (später verehel. Fuchs) aus dem jetzigen Erbhof von einem französischen Soldaten entführt. Er hatte sie jedoch nur in das Wirtshaus mitgenommen, um ihr ein Kipferl zu kaufen, da er sich bei ihrem Anblick an sein gleichaltriges Töchterchen in Frankreich erinnerte.

Dem Krieg folgten Krankheiten, Inflation, Einführung des Papiergeldes, des sog. "Bankozettels".

In den Jahren 1831 - 1832 forderte die Cholera viele Opfer (siehe Kapitel Gesundheitswesen).

Über die Revolutionsjahre 1848 - 1849 berichtet die mündliche Überlieferung, man hätte je nach Annäherung der ungarischen Revolutionstruppen oder der kaiserlichen die ungarische oder kaiserliche Fahne auf dem Kirchturm angebracht (wahrscheinlich um die Zeit der Gefechte bei Schwechat).

Das Revolutionsjahr 1848 bedeutet einen entscheidenden Einschnitt durch die Bauernbefreiung in der Verwaltung als auch im Leben der bäuerlichen Bevölkerung. Der Vergleich mit dem Fürsten als Grundherrn kam in Donnerskirchen allerdings erst 1864 zustande, da die Gemeinde mit ihm einen Prozess (es ging um Waldbesitz) führte, der schließlich von der königlichen Tafel entschieden wurde (1866).

Die Gemeinde Donnerskirchen wandte sich nämlich an das k.k. Finanzministerium um eine Abschrift des "Waldbriefes" von den 1570er Jahren, nach dem die Gemeinde den Wald im Hottergebiet damals bereits gekauft hätte und sich auf "altes Herkommen" und "unvordenklichen Besitz" berief. Das Archiv des Ministeriums konnte jedoch den

19. Jahrhundert Brief nicht finden und schickte nur den Freiheitsbrief Kaiser Maximilians II. Für Grund, Robot und andere Leistungen musste dem Grundherrn eine gesetzliche Ablöse bezahlt werden, die zum Teil vom Staat getragen wurde. Die herrschaftlichen Grundstücke, bisher verstreut, wurden um den heutigen Seehof zusammengezogen, die Bauerngrund stücke neu vermessen. Wald und Weide blieben Gemeinbesitz der Urbarialisten, der ehemaligen Lehensbesitzer, und diese Besitzer von Stammsitzliegenschaften bildeten nun die Urbarialgemeinde (heute 158).

Die allgemeine Verwaltung übernahm das königliche Stuhlrichteramt von Eisenstadt bzw. die Komitatsverwaltung von Ödenburg, nach 1921 die Bezirkshauptmannschaft Eisenstadt- Umgebung.
Die Rolle dieser neu eingesetzten Behörden hatte also bis 1848 die Grundherrschaft inne. Die Untertanen hatten ihr mit Robot zu dienen, den Zehent abzuliefern. Die Herrschaft ihrerseits hatte sich um das Gesundheits-, Militär- und Verwaltungswesen, das Grundbuch, Erbschaftsangelegenheiten und Aufrechterhaltung der Ordnung zu kümmern. Hervorzuheben ist die herrschaftliche Schriftführung, bis Mitte des 19. Jahrhunderts in deutscher Sprache. Besonders wertvoll sind die von der Herrschaft bei Todesfall eines Untertanen verhandelten Erbverträge mit genauem Inventar, in dem Haus- und Grundbesitz, Vieh, Arbeitsgeräte, Kleidung verzeichnet und dem Wert nach geschätzt werden, sodass wir uns ein Bild über das Alltagsleben vergangener Zeiten machen können. Aufschlussreich sind auch die Donnerskirchner Gemeindeurkunden von 1700 an.

Literatur

19. Jahrhundert - Heimatbuch der Marktgemeinde Donnerskirchen

Donnerskirchen an der Bernsteinstraße

Ludwig Fingerhut

Die Bernsteinstraße war eine "via publica" - eine römische Reichsstraße und Poststraße erster Ordnung. Sie führte von der Adria bis zur Ostsee und verlief im Nördlichen Burgenland von Sopron kommend über St. Margarethen, Oslip, Schützen, Donnerskirchen, Purbach, Breitenbrunn, Winden und Jois nach Bruckneudorf und weiter nach Carnuntum. In regelmäßigen Abständen von ca. 15 - 20 km gab es Straßenstationen (mansiones) mit Herbergen und Pferde wechselmöglichkeiten für die kaiserliche Post. Auf dem Luftbild aus dem Jahre 1986 kann man ganz genau den Straßen- verlauf zwischen Donnerkirchen und Purbach sehen. Die Grundmauern der Straßenstationen sind ebenfalls noch gut erkennbar.

Die Bezeichnung Bernsteinstraße wurde erst im 19. Jahrhundert für den Bereich von Carnuntum nach Aquileia eingeführt. Dabei wurde in romantisierender Weise auf den römischen Schriftsteller Plinius zurückgegriffen, der Über Donnerskirchner Hotter verlief die über den Transport des "Goldes des Nordens" Straße im Bereich der Bahnlinie. Da auf dieser berichtete. Beim Bernstein handelt es sich um Handelsstraße viele Wirtschaftsgüter wie Bern- ein fossiles Harz einer bestimmten Kiefernart, stein, Wein, Getreide, Eisen, Glas, Tonwaren, das im Durchschnitt rund 50 Millionen Jahre Metallgegenstände, Waffen usw. transportiert alt ist. Der baltische Raum und das angrenzen-wurden, kann man heute noch Dinge finden, de Polen liefern über 90% des gesamten auf der die beim Transport verloren gingen: Münzen, Erde gewonnenen Bernsteins. Metallteile, Eisenerze, ...

Tabula Peutingeriana ...

ist eine kartographische Darstellung des römischen Straßennetzes, auf der die Bernsteinstraße eingezeichnet ist und die Station "Ulmo" (unsere Gegend) erkennbar ist.

Die aus 11 Abschnitten bestehende Pergamentrolle ist nach dem Augsburger Humanisten Konrad Peutinger (1465 - 1547) benannt und befindet sich heute in der Österreichischen Nationalbibliothek. Die Tabula Peutingeriana zählt zum UNESCO Weltdokumentenerbe.

Sie galt lange Zeit als verschollen, wurde 1714 wieder aufgefunden und gelangte in den Besitz des Prinzen Eugen von Savoyen. Nach dessen Tod im Jahr 1736 erwarb Kaiser Karl VI. dessen gesamte Bibliothek und verleibte sie der Kaiserlichen Hofbibliothek ein. Aus konservatorischen Gründen wurde sie in ihre Einzelteile zerlegt und wird heute zwischen Acrylplatten aufbewahrt.